Meine Wikinger

Samstag, 22. Oktober 2011

MB SK 1850 Zugmaschine, ein großer Exot

Vor einigen Tagen kamen, zusammen mit anderen Modellen, auch zwei Modelle der Mercedes-Benz SK 1850 Zugmaschine in 1:43. Das dunkelblaue Werbemodell "Europa Truck '93" und das schwarze Serienmodell von 1993. Die beiden Modelle sind bis auf den Druck auf dem Spoiler des Werbemodells und der Farbgebung identisch. Ein weiteres rotes Serienmodell war einfacher gestaltet, es fehlt z.B. der Rammbügel, die stehenden Auspuffrohre und die Frontschürze ist nicht verchromt. Bisher hatte ich mich nie genauer mit dem Modell beschäftigt und es überhaupt erst einmal real gesehen. Als ich mir die beiden Neuzugänge nun genauer angesehen habe, war ich erstaunt wie detailliert dieses Modell ist. In dieser Größe kannte ich bisher nur die VW Modelle, die Wiking früher in 1:40 hergestellt hat. Auch diese waren bereits beeindruckend detailliert, mit Motornachbildung, mehrteiliger Inneneinrichtung usw.
Damals war die Zugmaschine das einzige Modell von Wiking im Maßstab 1:43 und blieb es auch, bis in den letzten Jahren Feuerwehrfahrzeuge in diesem Maßstab in das Wiking-Programm aufgenommen wurden. Dadurch ist sie ein Exot unter den Wiking-Modellen geblieben, nicht einmal einen passenden Auflieger gibt es.
Schauen wir uns dieses besondere Modell also mal etwas genauer an. Verpackt ist es in einer Pappschachtel mit kleinem Podest und Kunststoff-Sichtfenster, das auf den ersten Blick wirkt, als wäre das Modell in einer PC-Schachtel. Auf der Rückseite der Serienmodell-Verpackung sind einige technische Daten aufgelistet. Mit 503PS aus einem V8-Motor mit 14,6l Hubraum dürfte es sich bei dem 1850 um die damalige Top-Motorisierung handeln. Ein vergleichbarer neuer MB Actros verfügt bei 510PS aus einem R6-Motor noch über 12,8l Hubraum. Einen V8 wie beim Vorgänger (bis zu 598PS mit 15,9l Hubraum) gibt es wohl nicht mehr. Auch würden heutzutage vermutlich andere Eigenschaften aufgelistet werden, anstelle des selbstverständlichen Bremssystems z.B. der Verbrauch.
Durch eine Schraube und mit Hilfe zweier weißer Plastikteile hinterm Fahrerhaus wird das Modell auf dem Podest fixiert. Trotzdem kann es passieren, dass das Modell während des Transportes teilweise zerlegt wird. Das liegt daran, dass das Modell mit zahlreichen filigranen angesetzten Teilen ausgestattet ist, die allesamt nicht verklebt sind.
Leider sind bei meinen beiden Modellen die Dächer leicht eingedellt. Ich weiß nicht, ob es sich um einen Produktionsfehler handelt oder die Modelle einfach einer zu warmen Lampe ausgesetzt waren.
Schaut man sich das Modell genauer an, fällt erstmal der verchromte Rammbügel auf. Er ist kippbar, damit die Kabine ebenfalls nach vorne gekippt werden kann, um den Motor zu erreichen. Befestigt ist er über ein Scharnier an der ebenfalls verchromten Frontschürze. In dieser befinden sich vier transparent eingesetzte Nebelscheinwerfer, sowie eingesetzte Scheinwerfer mit orange bedrucktem Blinker und schwarz bedruckter Scheinwerfereinfassung(!). Die ebenfalls verchromten unteren Trittstufen sind ein eigenes durchgehendes Teil, dass durch die Frontschütze am Chassis gehalten wird. Darüber befindet sich der vorbildgerecht durchbrochene angesetzte Kühlergrill mit gesilbertem Stern. Ebenfalls separat angesetzt sind die Scheibenwischer, die jeweils mit den Handgriffen (zum Scheibe putzen) ein Formteil bilden.
Auf dem Dach sind noch eine Sonnenblende, verchromte Fanfaren sowie ein großer Dachspoiler mit seitlichen Windleitblechen montiert. Zur heckseitigen Ansicht komme ich später noch.
Die Inneneinrichtung ist dreiteilig, bestehend aus einem Hauptteil mit den Sitzen, dem Motortunnel mit Details wie Ablagefächern und Schalthebel, dem Boden und dem Armaturenbrett. Dazu kommt noch der obere Teil des Armaturenbretts sowie, in schwarz, das Lenkrad mit eingraviertem Stern und vorbildgerecht gewellter Unterseite des Lenkkranzes.
Zusätzlich zur erwähnten Scheinwerferbedruckung sind beide Modelle mit silbernen Zierstreifen versehen, die rot bzw. schwarz umrandet sind und die Typenbezeichnung 1850 enthalten. Außerdem sind auf den Kotflügeln die seitlichen Blinker und Positionslichter (oder sind es nur Reflektoren?) orange bedruckt.
Der Vergleich mit einem MB SK 1838 in 1:87 von Herpa macht den Größenunterschied deutlich. Leider sind bei dem Herpa-Modell (125 Jahre Lueg Wattenscheid) die beiden Auspuffrohre abgebrochen und es besitzt keinen Dachspoiler. Dadurch wirkt der Unterschied größer als er eigentlich ist.
Nun ein Blick auf die Heckansicht. Unter der gekippten Kabine findet sich der V8-Motor. Der Kippmechanismus ist mit einer Schraube versehen, vermutlich wäre eine reine Kunststoffkonstruktion zu schwach für das doch recht beachtliche Gewicht der Kabine gewesen.
Die acht Zylinder (jeweils mit Stern) sowie der Kühler sind deutlich zu erkennen. Die beidseitigen Abgasleitungen werden unter dem Chassis in schwarz fortgeführt. Eine Verbindung der Abgasleitungen mit den beiden verchromten Auspuffrohren existiert jedoch nicht. Das macht auch Sinn, da es dieses Modell (in rot) auch ohne die beiden stehenden Auspuffrohre gibt.
An die Rückseite der Kabine ist ein Luftansaugstutzen angesetzt, auf dem Bild schwer zu erkennen, da immer in schwarz. Die beiden verchromten Auspuffrohre stehen auf einer silbernen Trittplatte mit linksseitigen Trittstufen (genaugenommen sind sie durchgesteckt).
Die bewegliche Sattelplatte sieht nicht so aus, als wenn ein Auflieger vorgesehen gewesen wäre, dafür ist das Loch zu klein, außerdem ist es nach hinten verschlossen, also so verriegelt, dass ein Aufsatteln nicht möglich ist. Möglicherweise hätte es zusammen mit einem Auflieger auch eine Sattelplatte mit Spielwert gegeben, sie scheint aber nicht leicht austauschbar zu sein. Soweit ich weiß, dürfte diese Zugmaschine mit nach oben offenen hinteren Kotflügeln und ohne Auflieger nicht fahren. Entweder die Räder sind abgedeckt, oder ein Auflieger übernimmt diese Aufgabe. Das ist allerdings nur Halbwissen.



Am eher schmucklosen Heck sind die Rückleuchten rot-transparent eingesetzt, unter dem linken ist ein Kennzeichen vorgesehen.
Die profilierten Reifen sind aus hartem schwarzem Gummi und mit verchromten Felgen versehen. Die Achsen quietschen, aber ansonsten sind die Rolleigenschaften sehr gut.
Die Bodenprägung auf der Unterseite des Tanks ist "WW / Germany"

Bei den "selbstzumontierenden Zubehörteilen", auf die auf der Packung hingewiesen wird, handelt es sich um drei Spiegel, die in einer Plastiktüte beiliegen. Die Innenseite ist verchromt, entsprechende Befestigungslöcher befinden sich an der Kabine. Links zwei und rechts drei, um dort den einzelnen kleinen Spiegel über dem Beifahrerfenster anbringen zu können.

Zum Schluss noch zwei Vergleiche mit HO-Figuren.
Wie bei großen Fahrzeugen üblich, darf natürlich der Vergleich "Mann vs. Reifen" nicht fehlen. Der stehende Fußgänger ist trotz Hut noch immer etwas kleiner als der Hinterreifen der Zugmaschine.
In einer HO-Welt wäre dieses Modell mit Sicherheit eine beeindruckende Erscheinung... ;)


Wie man sieht gestaltet sich das Putzen der Windschutzscheibe für die HO-Tankwarte recht schwierig. Aber mit einer Leiter und dem Rammbügel als Trittstufe scheint das durchaus machbar ;)

Zu hoffen ist allerdings, dass der Rammbügel ausreichend gesichert ist, damit nicht der Kippmechanismus ausgelöst wird.

Leider weiß ich kaum etwas über die Hintergründe, warum es dieses Modell überhaupt gibt. Es passt nicht zum damaligen Wiking-Programm, es gibt keinen passenden Auflieger und auch nur wenige Varianten.
Im Katalog 1993 wird das Modell mit drei Fotos und einem kurzen Text vorgestellt. Unter der Überschrift "Über 5 Jahrzehnte Wiking-Modell" steht dort:
"Bis in die siebziger Jahre produzierten wir vornehmlich für die Automobil-Industrie Wiking-Modelle im größeren Maßstab. Diese Tradition setzen wir mit der neuen Mercedes-Benz 1850 Zugmaschine im Maßstab 1:43 fort."
Scheinbar war tatsächlich eine Fortsetzung der früheren Tradition geplant, diesmal wohl mit Mercedes statt VW als Kunden. Die rote Variante erschien 1997 dann kommentarlos unter einer eigenen Rubrik "1:43". Erstaunlich scheint für mich auch der Zeitpunkt eines MB SK als Werbemodell. Bereits 1994, also nur ein Jahr nach Erscheinen dieses Modells im Wiking-Programm, gab es ein Facelift des Vorbilds zum MB SK II. Damit entsprach das Modell sehr schnell nicht mehr dem aktuell angebotenen Vorbild.
Interessanterweise zeigt der Katalog und auch der Druck auf der Packungsrückseite beim schwarzen Modell ein Vorserienmodell. Die hinteren Seitenfenster sind glatt, beim Serienmodell sind sie mit Lüftungsrippen (?) abgedeckt. Außerdem ist die Sattelplatte silbern statt schwarz und es fehlt die seitliche Bedruckung der Blinker und Positionsleuchten.
Wenn jemand weiterführende Informationen zu diesem außergewöhnlichen Modell hat, würde ich mich über eine Mail oder einen Kommentar freuen.

Nachtrag (30.10.2011):
Inzwischen habe ich erfahren, dass es damals einen Pritschen-Auflieger und einen für Container gegeben hat, beide schafften es aber nicht in die Serie. Der Pritschen-Auflieger wurde 1993 als Messemuster gezeigt, ein Bild gibt es im "modell magazin", Heft 3/1993, S. 13. Es handelte sich um einen 3-achsigen Auflieger, mit Spriegel ohne Plane. Die Holzlatten des Spriegels konnten einzeln abgenommen, die Seitenwände des Aufliegers einzeln heruntergeklappt werden.
Aufgrund seiner Filigranität dürfte das Modell nur für Sammler und nicht mehr für Kinder geeignet gewesen sein. Außerdem wäre der Verkaufspreis wohl recht hoch gewesen. Schließlich wurde das Projekt vor der Serieneinführung gestoppt, offiziell aus Kostengründen.

Samstag, 1. Oktober 2011

Spielstraßen on Tour: Terrasse

Durch die hier schon erwähnten Spielstraßen kann man überall Straßenpläne aufbauen, wo sich eine halbwegs ebene Fläche finden lässt. Da das Wetter jetzt Anfang Oktober gerade so gut ist wie gefühlt den ganzen Sommer nicht, bin ich mit den Straßenteilen und ein paar Modellen nach draußen gegangen. Eine geeignete Fläche findet sich z.B. auf der Terrasse. Natürlich liegen die Straßen auf diesem Untergrund nicht perfekt und es sieht auch nicht realistisch aus. Aber schließlich geht es dabei nur um den Spaß am Bauen und an den Modellen, vergleichbar etwa mit dem (extreme) Teppichbahning. Schließlich handelt es sich bei allen beteiligten Teilen ursprünglich um Spielzeug. Zuerst wird mit den Straßenteilen ein Straßennetz aufgebaut:
Dabei merkt man wie uneben die Terrasse eigentlich ist, zum Glück lassen sich die Höhenunterschiede zwischen den Steinplatten halbwegs ausgleichen. Nun wird mit Hoffmann- und Faller-Häusern ein kleiner Ort mit Kirche und Tankstelle (Wiking) aufgebaut. Dazu natürlich noch Wiking-Autos um die Straßen zu beleben, auf weiteres Zubehör wurde verzichtet.
Im Vordergrund eine kleine Tankstelle mit zwei Zufahrten, mitten durch den Ort zieht sich eine breite Fußgängerzone, die an der etwas erhöht liegenden Kirche endet. Auch wenn man vielleicht Figuren und weiteres Zubehör vermisst, ist diese Ausstattung zum einfachen Spielen völlig ausreichend. Auf Waschbetonplatten empfiehlt es sich allerdings dabei ein Knieschoner-Kissen unterzulegen ;)
Hier ein Blick die Fußgängerzone entlang auf die Kirche:
Die deutlichen Spalte zwischen dem Straßenteilen sind hauptsächlich durch den Untergrund bedingt. Außerdem scheinen sich manche der Teile bei intensiver Sonneneinstrahlung zu wölben/biegen, das sollte aber reversibel sein. Hier sieht man auch, dass die Kirche leicht erhöht liegt, auch der Postbus rechts muss eine deutliche Steigung bewältigen. In der "realen Welt" ist das Straßen-Bauen halt doch deutlich schwieriger als auf einer ebenen Tischplatte.
Als Detailaufnahme noch der Mercedes der vor der Kirche wartet, vermutlich findet dort gerade eine Trauung statt, im Hintergrund die Umgehungsstraße:
Und natürlich darf auch diesmal eine Gruppe Einsatzfahrzeuge nicht fehlen. Welches Einsatzstichwort diese Zusammenstellung bedingt weiß ich nicht, aber immer nur der Feuerwehr-Löschzug wär ja auch langweilig:
Der Hersteller der Ampel ist mir leider unbekannt, aber sie bietet einen gewissen Spielwert. Offenbar handelt es sich um eine Alarmfahrt, denn eigentlich hätte der Magirus rechts gerade grün.

Ich denke die Spielstraßen bieten eine schöne Möglichkeit, die onTour-Reihe zu erweitern. Es macht Spaß einfach mal so einen kleinen Ort aufzubauen. Die hier verwendeten Teile und Modelle passen in vier hohe Wiking-Stapelkästen, damit lässt sich schon einiges machen.

Sonntag, 11. September 2011

Blick in die Vitrine: Auch das ist Wiking...

Eigentlich sammle ich ja hauptsächlich HO-Automodelle und das Zubehör dazu, wie Figuren oder Verkehrszeichen. Aber manchmal kommt auch was anderes in meine Sammlung, so wie der Inhalt dieses Vitrinenfachs:
Hier finden sich Wiking-Artikel aus verschiedenen Jahrzehnten, die in meiner Sammlung einen gewissen Sonderstatus einnehmen.
Rechts vorne geht es los mit ein paar der für mich neuesten Modelle. Diese sechs Spielsteine aus Kunststoff wurden nach dem Krieg von Wiking im Maßstab 1:200 produziert. Dabei gab es folgende Modelle in verschiedenen Farben: Stromlinienrennwagen (Silberpfeil), US-Limousine, Käfer, Formel-Rennwagen, US-Cabrio. Sie waren 1949 Bestandteil geplanter Spiele von Ravensburger: "Autorennen", "Lustige Autofahrt" und "Rette dein Leben".
Darüber Vertreter der Wehrmachtsmodelle, ein großer Panzer, ein Geschütz mit Bedienmannschaft sowie ein kniender Schütze. Links daneben zwei Verkehrspolizisten und (auf einem anderen Bild besser zu sehen) die "Volksgenossen" dazu.
In dieser Ecke finden sich alle Schiffe, die ich habe. Begonnen hatte es mit der Scharnhost (hinten) als Belegmodell und dem Leuchtturm. Bei diesem ist zwar leider der Mast abgebrochen und auch der Turm wurde auf der Insel neu aufgeklebt, aber dafür funktioniert auch nach über 70 Jahren noch immer die Glühbirne. Später kamen als Gelegenheitskäufe noch der Hafenschlepper, die Tsingtau, die Meteor (dreimal) sowie ein Minensuchboot dazu. Dazu, wenn auch kein Schiff, kommt noch die Hafeneisenbahn im Vordergrund.
Der Schiffskarton im Hintergrund passt leider zu keinem meiner Schiffe, er gehört zum Kreuzer "Karlsruhe". Davor etwas völlig modellfremdes, aber trotzdem von Wiking, ein Steckkamm und ein Herrenkamm (kennt irgendwer den Unterschied zwischen Damen- und Herrenkamm?). Mit der Produktion solcher Kämme (und anderen Produkte) hielt sich Wiking in der unmittelbaren Nachkriegszeit über Wasser und verteilte sie auch an die Mitarbeiter, die sie als Schwarzmarktwährung nutzten. Die Kämme sind graumelliert und bestehen aus dem Granulat zermahlener Fluzeugmodell, wie es auch für die ersten Drahtachser verwendet wurde. Übrigens ist genau dieser Steckkamm im Buch "Der Modell-Mythos Wiking" von U. Biene auf S. 27 zu sehen.
Davor vier Figurengruppen, hinten die stehenden Personen Typ C in rauchtransparent-melliert, vorne die Volksgenossen in 1:200.
Hier ein weiteres Belegmodell, der Fieseler Storch als mein einziges 1:200 Flugzeugmodell. Mir wurde gesagt seine Kunststoffnabe weist auf ein frühes Modelljahr hin, etwa 1941. Daneben zwei Metall-Flugzeuge in 1:1250, ein drittes mit Propellerscheiben befindet sich im Vordergrund. Es steht, zusammen mit Modellen des Sikorsky Hubschraubers, Düsenjägern und drei weiteren Flugzeugen auf dem Flugzeugträger "Hermes".
Dahinter fünf Tiere (2 Kamele, 2 Löwen, eine Kuh) der Arche Noah, auch sie, wie die Kämme, Zeugen der Neuorientierung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wesentlich farbenfroher als das bisher gezeigte ist die linke Seite, hier allerdings mit Modelle, die so nicht von Wiking stammen. Es handelt sich, soweit ich weiß, um moderne Abgüsse aus Pilot-Formen. Wie man sieht, hängen am Spritzling jeder kleinen Tankstelle sechs Flugzeuge im Schiffsmaßstab. Die Tankstelle hat im Bereich der Armaturen Formabweichungen gegenüber dem Wiking-Modell, außerdem ist am Schrank unten der PILOT-Schriftzug ausgekratzt.
Rechts sieht man etwas, dessen Existenz mir lange Zeit selber unbekannt war. Um das unbeabsichtigte Abkuppel von Anhängern zu vermeiden, gab es von Wiking, eine Kupplungssicherung. Dabei handelt es sich um kleine Ringe aus dem Material aus dem auch die späten Königszapfen sind. Diese werden mit Hilfe des extra mitgelieferten Griffs auf den Zughaken gesetzt und verhindern somit, dass die Deichsel des Anhängers abrutschen kann.
Darüber noch ein paar Spritzlinge, Ladegut, Mülltonnen, Lenkräder und Busfahrer.
Links oben in der Ecke liegen zwei Stapel Strafzettel, die beiden Varianten mit und ohne Süßigkeiten. Der eine Block ist benutzt und vier beschriebene Zettel lagen dabei. Hier hat also wirklich ein Kind Polizist gespielt und Strafzettel für seine Modelle ausgestellt.
Zu Lesen ist:
"Der Opel-LKW wird wegen schlechten Beladens, Verstoß gegen §§ 72 [...] verwarnt. GEBÜHR 25 DM."
Wofür der Krankenwg., gemäß § 72, 200 DM zahlen soll ist nicht zu erkennen, irgendwas mit Fahrerflucht.
Der LKW-Dodge soll wegen fahrlässigen Fahrens 100 DM zahlen, auch hier wurde gegen Paragraf 72 verstoßen. Wegen zu hohen Fahrens soll der LKW-Dodge sogar 2000 DM zahlen, diesmal wurde gegen § 53 verstoßen.

Die doppelten §-Zeichen im Vordruck erlauben die Angabe mehrer Paragrafen, in diesem Fall wäre also nur eines richtiger. Paragraf 72 der StVO gibt es übrigens nicht, der ebenfalls verwendete Paragraf 53 ist der letzte und regelt das Inkrafttreten der StVO. Wie diese Rechnungen bezahlt wurden, ob vielleicht der Vater als Verkehrssünder herhalten musste, ist nicht bekannt. Vielleicht wurde aus diesem Jungen ja später ein eifriger Verkehrspolizist, oder wenigstens ein vorbildlicher Verkehrsteilnehmer.

Dieses Vitrinenfach ist immer gut geeignet um Leuten die Wiking nur durch die Automodelle kennen, mal zu zeigen wie vielfältig das Thema Wiking ist. N-Modelle stehen woanders, 1:40 habe ich leider noch keine.

Spielstraßen, eine gute Idee

Im Forum auf www.der-wikingtreffpunkt.de wurde vor einiger Zeit auf einen noch recht neuen Online-Shop unter www.spielstrassen.com hingewiesen, der Spielstraßen aus Pappe anbietet, mit denen sich aus unterschiedlichen Teilen flexibel verschiedenste Straßenverläufe zusammensetzen lassen. Gedacht sind diese Straßenteile ursprünglich für Kinder, um losgelöst von unflexiblen, sperrigen Spielteppichen Spielstraßen bauen zu können. Leider sind die angebotenen Größen (25cm x 25cm bzw. 18cm x 18cm) zu groß für Wiking-Modelle und eher für größere Fahrzeuge z.B. von Siku gedacht.
Da ich die Idee aber sehr interessant finde habe ich angefragt, ob auch andere Größen machbar wären. Netterweise bot man mir an, die Straßenteile passend für HO-Modelle in 13x13cm zu fertigen.

Wie man auf den Bildern sieht, passt die Breite der Straßen nun zu den Wiking-Modellen. Die Straßenteile sind aus 300g/m² Papier (vergleichbar mit einer Postkarte) und beidseitig mit einer matten Schutzschicht überzogen (haptisch vergleichbar mit Spielkarten). Dadurch sind sie ausreichend robust um wiederholt auf- und abgebaut zu werden und durch die cellophanierte Oberfläche unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Auch nach mehrfachem Gebrauch zeigen sich noch keine Stoßkanten oder Knicke, schließlich sind die Straßen ursprünglich für Kinder gedacht.

Die Bedruckung ist sehr detailliert, ihre digitale Herkunft kann sie bei genauer Betrachtung nicht verbergen, das stört auf Fotos oder mit etwas Abstand jedoch nicht. Mit den verschiedenen Straßenteilen lassen sich einfach unterschiedliche Straßenverläufe bzw. durch die Füllplatten (mit Pflastermuster) ganze Stadtpläne bauen.

Das Sortiment besteht aus weit mehr als einfachen Straßen. So gibt es u.a. eine Baustelle, die aus zwei Platten besteht. Es handelt sich um die Baugrube mit Rohr, sowie ein gerades Straßenstück mit der notwendigen gelben Straßenmarkierung. Wie man sieht, lässt sich so eine Baustelle gut mit Wiking-Modellen bestücken.
Des Weiteren gibt es Kreuzungen, Einmündungen, Straßen mit Parkbuchten und welche mit Zebrastreifen, um nur einen Teil zu nennen. Damit ist es möglich sehr unterschiedliche Straßenpläne aufzubauen.
Durch die Füllplatten entsteht ein stimmiges Gesamtbild, in der Ausgestaltung des Planes mit Häusern, Bäumen usw. ist man ziemlich frei, da es außer der Pflasterstruktur keine weiteren Markierungen gibt.

Hier mal ein recht einfacher Straßenplan, mit ähnlich sinnvollem Verlauf wie manch eine Modellbahnanlage ;)
Rechts sieht man eine Variante der Straßenplatten mit aufgedruckten Blumenkübeln, wie man sie an einer innerstädtischen Hauptstraße finden könnte. Zusammen mit den Bäumen und Häusern entsteht hier ein Fußgängerüberweg wie es ihn an einer kreuzenden Fußgängerzone geben könnte.

Der andere Teil dieses Straßenplanes besteht einfach nur aus einem Oval, zeigt aber recht gut wie die Modelle auf den Straßenteilen wirken. Auch in Kurven ist es möglich die Modelle innerhalb ihrer Spur zu platzieren. Sattelschlepper und der Pullman-Bus haben damit allerdings etwas Probleme, was aber bei 90° Kurven nicht unrealistisch sein dürfte.

Noch mal der Blick die Straßen entlang. Was mir an den Straßen gefällt, ist, dass sie mal völlig andere Szenarien und Perspektiven ermöglichen, als es mit den Wiking-Straßenplänen möglich wär. Durch die quadratische Form der Teile ist man sehr flexibel und durch die verschiedenen Varianten ist auch einiges an Abwechslung möglich.

Auf dem folgenden Bild wurde das Diorama noch um eine Querstraße mit Einmündung ergänzt, auch hier wieder mit den aufgedruckten Blumenkübeln. Da die Straßen ja eigentlich nur schmückendes Beiwerk zu den Modellen sind, reicht die zurückhaltende Gestaltung völlig aus.






Nun noch ein weiterer Aufbau, ein einfaches Oval mit Fußgängerzone.
Hier sieht man, dass es mit Krupp Titan und Pullman-Bus im Gegenverkehr trotzdem noch passt, lediglich in der Kurve würde es Schwierigkeiten geben, das dürfte aber wohl auch realistisch sein. Die Gaststätte im Vordergrund bekommt gerade eine neue Lieferung Getränke, auch dafür bleibt noch genug Platz.

Auf der anderen Seite ist weniger los, dafür sieht man hier, was passiert, wenn man die Straßenteile nicht sauber aneinander legt. Die weiße Randmarkierung zeigt Verschiebungen sofort, geringe Schwankungen sind durch Toleranzen beim Schneideprozess möglich, sind bei meinen Exemplaren aber nur in Einzelfällen aufgetreten.
Noch einmal eine Ansicht der Fußgängerzone mit Zebrastreifen

Wer seine Modelle lieber draußen fotografiert, kann sich auch einfach einen kleinen Straßenplan aufbauen. Hier zum Beispiel auf dem Gartentisch. Bei tiefstehender Sonne wie hier, können Reflexionen natürlich Probleme bereiten.

Noch eine Nahaufnahme von diesem Plan:

Überall wo ebene Flächen Platz genug für eine Handvoll dieser Straßenteile bieten, können Straßen aufgebaut werden. Beispiele wären Parkbänke, Picknicktische, Autodächer usw, oder wie hier die Katzen-Aussichtsplattform im Garten:
Wer nur wenig Platz hat, und z.B. in einer Vitrine oder im Regal ein kleines Diorama aufbauen möchte, kann dazu auch gut diese Straßenteile nutzen. Originale Wiking-Pläne zu zerschneiden möchten wohl die wenigsten und auch die Reproduktionen sind dazu eigentlich zu schade. Da ich gerne für Sammlertreffen oder Fotos Dioramen baue, die Wiking-Pläne aber auf Dauer langweilig sind, habe ich bereits mehrfach versucht eigene Pläne für Dioramen zu erstellen. Beim ersten Versuch hatte ich eingescannte Pläne digital neu zusammengesetzt um darauf ein Diorama aufbauen zu können. Das Ergebnis war das Cafe mit gebogener Straße direkt neben dem Parkplatz und einer Tankstelle. Ein Ausschnitt dieses Dioramas findet sich im zweiten Biene-Buch auf Seite 65. Für Fotos reichte das, es war allerdings sehr mühsam und es standen nur Motive aus den Wiking-Plänen zur Verfügung. Seitdem hab ich die Pläne für Dioramen aus zugeschnittener Pappe (hellgrau, dunkelgrau, grün) zusammengesetzt und entweder mit einer doppelseitig klebenden Folie überzogen oder die Figuren und Modelle mit Fixogum fixiert. Dabei ist man sehr flexibel, trotzdem ist ein gewisser Bastelaufwand notwendig und die Dioramenpläne lassen sich meist nicht wiederverwenden.
Mit diesen Straßenplatten ist es nun möglich sehr einfach Dioramen aufzubauen. Gut möglich, dass ich sie beim nächsten Sammlertreffen verwenden werden, auch auf Fotos wird man sie noch öfter sehen.

Wer Interesse an diesen Spielstraßen hat, kann unter http://www.spielstrassen.com/ das gesamte Programm anschauen. Über den Online-Shop können zur Zeit nur die beiden Standardgrößen bestellt werden. Für andere Größen reicht eine Mail über das dortige Kontaktformular. Für die hier verwendete Größe 13x13cm entsprechen die Preise der Größe 18x18cm.

Freitag, 22. Juli 2011

Wiking on Tour: Gastbeitrag

Nachdem bisher alle Fotos bei "Wiking on Tour" von mir waren, gibt es diesmal etwas Anderes. Als meine Schwester Ostern zu Besuch war, nahm sie ein paar meiner Modelle mit, um mal selber Fotos zu machen. Es handelt sich hierbei um andere Modelle als sonst, da sie aus meiner Verkaufskiste stammen.
Ich finde, sie hat ihre Sache durchaus gut gemacht. Hier eine Auswahl ihrer, von mir bearbeiteter, Bilder:
Rolls-Royce Silver Shadow auf einer Orgel-Tastatur
Land Rover in der Wildnis mit "Riesenameisen"
Hungriger Jaguar Sport ;)
Ein bunter Strauß Wiking
Eine Blume für Isabella
Isabella - "die ewig Schöne"
Blick von der Teufelsmauer (mit Fokus auf das Wesentliche)
Zweimal Absturz eines Rolls-Royce Silver Shadow
Das Modell hat es natürlich überlebt.

Sonntag, 19. Juni 2011

"Die Stunde Null, Ende und Neuanfang"

Bereits seit ein paar Jahren gibt es von Wiking immer wieder mehr oder weniger sinnvoll zusammengestellte Sets, in denen häufig alte Formen wiederverwendet werden, z.B. die Wirtschaftswunderjahre-Serie, die Wiking-Meilensteine und weitere. Die Idee selber ein Set zu gestalten war schon länger da, virtuell gab es da ja auch schon mal eines ;)
Virtuelles Set, erstellt 2006 nach einer Idee im alten Wiking-Forum
Bisher fehlte aber eine überflüssige Schachtel und ich wusste nicht wie ich den Einleger selber herstellen sollte. Bei einem Sammlertreffen in Porta Westfalica bekam ich aus einer Restekiste ein unvollständiges Set "Die Wirtschaftswunderjahre - auf deutschen Bauhöfen". Die Schachtel war nun da und mangels besserer Ideen nahm ich für den Einleger Schaumstoff, wie Wiking dies früher bei Werbe- oder Geschenkpackungen getan hatte. Mit einem Skalpell ließen sich die Aussparungen für die Modelle herausschneiden. Die "Bedruckung" wurde mit Word erstellt und das Papier mit Magic Charts an der Schachtel fixiert, dadurch lässt es sich leicht entfernen und ggf. ersetzen.
Zum 66. Jahrestag des Kriegsendes in Europa häuften sich Ende April /Anfang Mai die Dokumentationen dazu im Fernsehen und es entstand die Idee daraus eine Schachtel zu gestalten. Leider wurde sie nicht mehr rechtzeitig fertig um sie zeitgerecht hier im Blog zu präsentieren, daher nahm ich dieses "Handmuster" im Mai mit zu einem Sammlertreffen in Wiesbaden.
Ich habe versucht die Packung so realistisch wie möglich zu gestalten, Gestaltung, Schriftart (Times New Roman bzw. Reporter) und Formulierungen orientieren sich möglichst genau an den originalen Wiking-Schachteln. Die Packung heißt "DIE STUNDE NULL / Ende und Neuanfang..." und zeigt die damalige Zeit aus Wiking-Sicht. Sie enthält je einen Vertreter der drei Bereiche aus der (Vor-)Kriegsproduktion (Heer, Schiffe, Flugzeuge), einen Steckkamm als Übergang und Vertreter der unmittelbaren Nachkriegsproduktion, sowie drei Drahtachser (Jeep, Käfer, MB Diesel) aus den Anfängen der Verkehrsmodelle als Vertreter des Neuanfangs.
Auf dem Titel ist, neben dem Titel und der üblichen Formulierung unter dem Bild, eine Montage eines schwarz-weiß Fotos, das ein Wrack vor dem Brandenburger Tor zu Kriegsende zeigt, sowie ein Farbbild von Trümmerfrauen bei Aufräumarbeiten, jeweils stellvertretend für Ende und Neuanfang.

Auf der Innenseite des Deckels folgt der übliche Erläuterungstext zum Hintergrund der Packung und wie dies mit Wiking zusammenhängt. Dazu noch eine Abbildung eines sehr frühen Nachkriegsprospektes von Wiking.
Die Modelle sind in ausgeschnittene Aussparungen eingesetzt. Die Packung ist in drei Teile geteilt, links (Vor-)Krieg, dann der Übergang, rechts die Nachkriegszeit.

Auf der Rückseite sind wie bei allen diesen Packungen die enthaltenen Modelle in Originalgröße einzeln abgebildet und beschriftet. Der Fußbereich stammt von der erwähnten Bauhofpackung.

Ich habe zu dieser Packung einige positive Rückmeldungen und auch eine Bestellungsanfrage erhalten, eine Umsetzung seitens Wiking halte ich jedoch leider für unwahrscheinlich. Es wäre allerdings durchaus interessant, ob die Formen für die verwendeten Modellen noch vorhanden und funktionsfähig sind. Bei den Vorkriegsmodellen ist es zwar unwahrscheinlich, einige (Flugzeug-)Formen wurden allerdings (teils umgebaut) auch nach dem Krieg noch weiter verwendet, möglich wäre es also. Auch die Kämme, Knöpfe usw. könnten noch im Archiv liegen, aber wenn, dann wohl ganz weit hinten. Beim MB Diesel bin ich mir nicht sicher, wurde er zu der vereinfachten Version mit geschlossener Stoßstange umgebaut oder handelt es sich um eine der frühen Bronze-Formen? Diese dürften aufgrund ihrer geringen Haltbarkeit wohl kaum erneut zu verwenden sein. Der Jeep und der Käfer müssten in ihrer jeweils letzten Drahtachser-Version auch noch da sein. Bisher wurde allerdings noch nie ein Drahtachser neu aufgelegt. Ob das an der Montage, den Formen, oder etwas anderem liegt, weißt ich nicht. Das älteste neu aufgelegte Modell dürfte die Ju 52 aus der Tempelhof-Packung sein.
Die enthaltenen Modelle
Bleibt noch die Frage, ob eine solche Packung von Wiking überhaupt gewünscht ist. Möchte man sich mit seiner Geschichte derart auseinander setzen? Möchte man eine Schachtel verkaufen die Militärmodelle des Dritten Reichs enthält? Ich weiß es nicht, aber es wäre auf jeden Fall mal etwas anderes und keine weitere Neuauflagen-Ausführung altbekannter Modelle.
Ich würde sie kaufen! ;-)