Meine Wikinger

Sonntag, 11. September 2011

Blick in die Vitrine: Auch das ist Wiking...

Eigentlich sammle ich ja hauptsächlich HO-Automodelle und das Zubehör dazu, wie Figuren oder Verkehrszeichen. Aber manchmal kommt auch was anderes in meine Sammlung, so wie der Inhalt dieses Vitrinenfachs:
Hier finden sich Wiking-Artikel aus verschiedenen Jahrzehnten, die in meiner Sammlung einen gewissen Sonderstatus einnehmen.
Rechts vorne geht es los mit ein paar der für mich neuesten Modelle. Diese sechs Spielsteine aus Kunststoff wurden nach dem Krieg von Wiking im Maßstab 1:200 produziert. Dabei gab es folgende Modelle in verschiedenen Farben: Stromlinienrennwagen (Silberpfeil), US-Limousine, Käfer, Formel-Rennwagen, US-Cabrio. Sie waren 1949 Bestandteil geplanter Spiele von Ravensburger: "Autorennen", "Lustige Autofahrt" und "Rette dein Leben".
Darüber Vertreter der Wehrmachtsmodelle, ein großer Panzer, ein Geschütz mit Bedienmannschaft sowie ein kniender Schütze. Links daneben zwei Verkehrspolizisten und (auf einem anderen Bild besser zu sehen) die "Volksgenossen" dazu.
In dieser Ecke finden sich alle Schiffe, die ich habe. Begonnen hatte es mit der Scharnhost (hinten) als Belegmodell und dem Leuchtturm. Bei diesem ist zwar leider der Mast abgebrochen und auch der Turm wurde auf der Insel neu aufgeklebt, aber dafür funktioniert auch nach über 70 Jahren noch immer die Glühbirne. Später kamen als Gelegenheitskäufe noch der Hafenschlepper, die Tsingtau, die Meteor (dreimal) sowie ein Minensuchboot dazu. Dazu, wenn auch kein Schiff, kommt noch die Hafeneisenbahn im Vordergrund.
Der Schiffskarton im Hintergrund passt leider zu keinem meiner Schiffe, er gehört zum Kreuzer "Karlsruhe". Davor etwas völlig modellfremdes, aber trotzdem von Wiking, ein Steckkamm und ein Herrenkamm (kennt irgendwer den Unterschied zwischen Damen- und Herrenkamm?). Mit der Produktion solcher Kämme (und anderen Produkte) hielt sich Wiking in der unmittelbaren Nachkriegszeit über Wasser und verteilte sie auch an die Mitarbeiter, die sie als Schwarzmarktwährung nutzten. Die Kämme sind graumelliert und bestehen aus dem Granulat zermahlener Fluzeugmodell, wie es auch für die ersten Drahtachser verwendet wurde. Übrigens ist genau dieser Steckkamm im Buch "Der Modell-Mythos Wiking" von U. Biene auf S. 27 zu sehen.
Davor vier Figurengruppen, hinten die stehenden Personen Typ C in rauchtransparent-melliert, vorne die Volksgenossen in 1:200.
Hier ein weiteres Belegmodell, der Fieseler Storch als mein einziges 1:200 Flugzeugmodell. Mir wurde gesagt seine Kunststoffnabe weist auf ein frühes Modelljahr hin, etwa 1941. Daneben zwei Metall-Flugzeuge in 1:1250, ein drittes mit Propellerscheiben befindet sich im Vordergrund. Es steht, zusammen mit Modellen des Sikorsky Hubschraubers, Düsenjägern und drei weiteren Flugzeugen auf dem Flugzeugträger "Hermes".
Dahinter fünf Tiere (2 Kamele, 2 Löwen, eine Kuh) der Arche Noah, auch sie, wie die Kämme, Zeugen der Neuorientierung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wesentlich farbenfroher als das bisher gezeigte ist die linke Seite, hier allerdings mit Modelle, die so nicht von Wiking stammen. Es handelt sich, soweit ich weiß, um moderne Abgüsse aus Pilot-Formen. Wie man sieht, hängen am Spritzling jeder kleinen Tankstelle sechs Flugzeuge im Schiffsmaßstab. Die Tankstelle hat im Bereich der Armaturen Formabweichungen gegenüber dem Wiking-Modell, außerdem ist am Schrank unten der PILOT-Schriftzug ausgekratzt.
Rechts sieht man etwas, dessen Existenz mir lange Zeit selber unbekannt war. Um das unbeabsichtigte Abkuppel von Anhängern zu vermeiden, gab es von Wiking, eine Kupplungssicherung. Dabei handelt es sich um kleine Ringe aus dem Material aus dem auch die späten Königszapfen sind. Diese werden mit Hilfe des extra mitgelieferten Griffs auf den Zughaken gesetzt und verhindern somit, dass die Deichsel des Anhängers abrutschen kann.
Darüber noch ein paar Spritzlinge, Ladegut, Mülltonnen, Lenkräder und Busfahrer.
Links oben in der Ecke liegen zwei Stapel Strafzettel, die beiden Varianten mit und ohne Süßigkeiten. Der eine Block ist benutzt und vier beschriebene Zettel lagen dabei. Hier hat also wirklich ein Kind Polizist gespielt und Strafzettel für seine Modelle ausgestellt.
Zu Lesen ist:
"Der Opel-LKW wird wegen schlechten Beladens, Verstoß gegen §§ 72 [...] verwarnt. GEBÜHR 25 DM."
Wofür der Krankenwg., gemäß § 72, 200 DM zahlen soll ist nicht zu erkennen, irgendwas mit Fahrerflucht.
Der LKW-Dodge soll wegen fahrlässigen Fahrens 100 DM zahlen, auch hier wurde gegen Paragraf 72 verstoßen. Wegen zu hohen Fahrens soll der LKW-Dodge sogar 2000 DM zahlen, diesmal wurde gegen § 53 verstoßen.

Die doppelten §-Zeichen im Vordruck erlauben die Angabe mehrer Paragrafen, in diesem Fall wäre also nur eines richtiger. Paragraf 72 der StVO gibt es übrigens nicht, der ebenfalls verwendete Paragraf 53 ist der letzte und regelt das Inkrafttreten der StVO. Wie diese Rechnungen bezahlt wurden, ob vielleicht der Vater als Verkehrssünder herhalten musste, ist nicht bekannt. Vielleicht wurde aus diesem Jungen ja später ein eifriger Verkehrspolizist, oder wenigstens ein vorbildlicher Verkehrsteilnehmer.

Dieses Vitrinenfach ist immer gut geeignet um Leuten die Wiking nur durch die Automodelle kennen, mal zu zeigen wie vielfältig das Thema Wiking ist. N-Modelle stehen woanders, 1:40 habe ich leider noch keine.

Spielstraßen, eine gute Idee

Im Forum auf www.der-wikingtreffpunkt.de wurde vor einiger Zeit auf einen noch recht neuen Online-Shop unter www.spielstrassen.com hingewiesen, der Spielstraßen aus Pappe anbietet, mit denen sich aus unterschiedlichen Teilen flexibel verschiedenste Straßenverläufe zusammensetzen lassen. Gedacht sind diese Straßenteile ursprünglich für Kinder, um losgelöst von unflexiblen, sperrigen Spielteppichen Spielstraßen bauen zu können. Leider sind die angebotenen Größen (25cm x 25cm bzw. 18cm x 18cm) zu groß für Wiking-Modelle und eher für größere Fahrzeuge z.B. von Siku gedacht.
Da ich die Idee aber sehr interessant finde habe ich angefragt, ob auch andere Größen machbar wären. Netterweise bot man mir an, die Straßenteile passend für HO-Modelle in 13x13cm zu fertigen.

Wie man auf den Bildern sieht, passt die Breite der Straßen nun zu den Wiking-Modellen. Die Straßenteile sind aus 300g/m² Papier (vergleichbar mit einer Postkarte) und beidseitig mit einer matten Schutzschicht überzogen (haptisch vergleichbar mit Spielkarten). Dadurch sind sie ausreichend robust um wiederholt auf- und abgebaut zu werden und durch die cellophanierte Oberfläche unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Auch nach mehrfachem Gebrauch zeigen sich noch keine Stoßkanten oder Knicke, schließlich sind die Straßen ursprünglich für Kinder gedacht.

Die Bedruckung ist sehr detailliert, ihre digitale Herkunft kann sie bei genauer Betrachtung nicht verbergen, das stört auf Fotos oder mit etwas Abstand jedoch nicht. Mit den verschiedenen Straßenteilen lassen sich einfach unterschiedliche Straßenverläufe bzw. durch die Füllplatten (mit Pflastermuster) ganze Stadtpläne bauen.

Das Sortiment besteht aus weit mehr als einfachen Straßen. So gibt es u.a. eine Baustelle, die aus zwei Platten besteht. Es handelt sich um die Baugrube mit Rohr, sowie ein gerades Straßenstück mit der notwendigen gelben Straßenmarkierung. Wie man sieht, lässt sich so eine Baustelle gut mit Wiking-Modellen bestücken.
Des Weiteren gibt es Kreuzungen, Einmündungen, Straßen mit Parkbuchten und welche mit Zebrastreifen, um nur einen Teil zu nennen. Damit ist es möglich sehr unterschiedliche Straßenpläne aufzubauen.
Durch die Füllplatten entsteht ein stimmiges Gesamtbild, in der Ausgestaltung des Planes mit Häusern, Bäumen usw. ist man ziemlich frei, da es außer der Pflasterstruktur keine weiteren Markierungen gibt.

Hier mal ein recht einfacher Straßenplan, mit ähnlich sinnvollem Verlauf wie manch eine Modellbahnanlage ;)
Rechts sieht man eine Variante der Straßenplatten mit aufgedruckten Blumenkübeln, wie man sie an einer innerstädtischen Hauptstraße finden könnte. Zusammen mit den Bäumen und Häusern entsteht hier ein Fußgängerüberweg wie es ihn an einer kreuzenden Fußgängerzone geben könnte.

Der andere Teil dieses Straßenplanes besteht einfach nur aus einem Oval, zeigt aber recht gut wie die Modelle auf den Straßenteilen wirken. Auch in Kurven ist es möglich die Modelle innerhalb ihrer Spur zu platzieren. Sattelschlepper und der Pullman-Bus haben damit allerdings etwas Probleme, was aber bei 90° Kurven nicht unrealistisch sein dürfte.

Noch mal der Blick die Straßen entlang. Was mir an den Straßen gefällt, ist, dass sie mal völlig andere Szenarien und Perspektiven ermöglichen, als es mit den Wiking-Straßenplänen möglich wär. Durch die quadratische Form der Teile ist man sehr flexibel und durch die verschiedenen Varianten ist auch einiges an Abwechslung möglich.

Auf dem folgenden Bild wurde das Diorama noch um eine Querstraße mit Einmündung ergänzt, auch hier wieder mit den aufgedruckten Blumenkübeln. Da die Straßen ja eigentlich nur schmückendes Beiwerk zu den Modellen sind, reicht die zurückhaltende Gestaltung völlig aus.






Nun noch ein weiterer Aufbau, ein einfaches Oval mit Fußgängerzone.
Hier sieht man, dass es mit Krupp Titan und Pullman-Bus im Gegenverkehr trotzdem noch passt, lediglich in der Kurve würde es Schwierigkeiten geben, das dürfte aber wohl auch realistisch sein. Die Gaststätte im Vordergrund bekommt gerade eine neue Lieferung Getränke, auch dafür bleibt noch genug Platz.

Auf der anderen Seite ist weniger los, dafür sieht man hier, was passiert, wenn man die Straßenteile nicht sauber aneinander legt. Die weiße Randmarkierung zeigt Verschiebungen sofort, geringe Schwankungen sind durch Toleranzen beim Schneideprozess möglich, sind bei meinen Exemplaren aber nur in Einzelfällen aufgetreten.
Noch einmal eine Ansicht der Fußgängerzone mit Zebrastreifen

Wer seine Modelle lieber draußen fotografiert, kann sich auch einfach einen kleinen Straßenplan aufbauen. Hier zum Beispiel auf dem Gartentisch. Bei tiefstehender Sonne wie hier, können Reflexionen natürlich Probleme bereiten.

Noch eine Nahaufnahme von diesem Plan:

Überall wo ebene Flächen Platz genug für eine Handvoll dieser Straßenteile bieten, können Straßen aufgebaut werden. Beispiele wären Parkbänke, Picknicktische, Autodächer usw, oder wie hier die Katzen-Aussichtsplattform im Garten:
Wer nur wenig Platz hat, und z.B. in einer Vitrine oder im Regal ein kleines Diorama aufbauen möchte, kann dazu auch gut diese Straßenteile nutzen. Originale Wiking-Pläne zu zerschneiden möchten wohl die wenigsten und auch die Reproduktionen sind dazu eigentlich zu schade. Da ich gerne für Sammlertreffen oder Fotos Dioramen baue, die Wiking-Pläne aber auf Dauer langweilig sind, habe ich bereits mehrfach versucht eigene Pläne für Dioramen zu erstellen. Beim ersten Versuch hatte ich eingescannte Pläne digital neu zusammengesetzt um darauf ein Diorama aufbauen zu können. Das Ergebnis war das Cafe mit gebogener Straße direkt neben dem Parkplatz und einer Tankstelle. Ein Ausschnitt dieses Dioramas findet sich im zweiten Biene-Buch auf Seite 65. Für Fotos reichte das, es war allerdings sehr mühsam und es standen nur Motive aus den Wiking-Plänen zur Verfügung. Seitdem hab ich die Pläne für Dioramen aus zugeschnittener Pappe (hellgrau, dunkelgrau, grün) zusammengesetzt und entweder mit einer doppelseitig klebenden Folie überzogen oder die Figuren und Modelle mit Fixogum fixiert. Dabei ist man sehr flexibel, trotzdem ist ein gewisser Bastelaufwand notwendig und die Dioramenpläne lassen sich meist nicht wiederverwenden.
Mit diesen Straßenplatten ist es nun möglich sehr einfach Dioramen aufzubauen. Gut möglich, dass ich sie beim nächsten Sammlertreffen verwenden werden, auch auf Fotos wird man sie noch öfter sehen.

Wer Interesse an diesen Spielstraßen hat, kann unter http://www.spielstrassen.com/ das gesamte Programm anschauen. Über den Online-Shop können zur Zeit nur die beiden Standardgrößen bestellt werden. Für andere Größen reicht eine Mail über das dortige Kontaktformular. Für die hier verwendete Größe 13x13cm entsprechen die Preise der Größe 18x18cm.