Meine Wikinger

Samstag, 23. April 2011

Blick in die Vitrine: Verkehrserziehung

Wiking-Modelle wurden früher häufig für die Verkehrserziehung in Schulen oder Fahrschulen genutzt. Daher hatte Wiking auch eine Zeit lang extra Schulsätze im Angebot, Packungen, die alles enthielten, was für eine realistische Darstellung des Straßenverkehrs nötig war. Auch in der Werbung wurde dieser Nutzen der Modelle hervorgehoben, wie man an diesem bekannten Motiv, das auch den Hintergrund des Blogs bildet, sehen kann:
Es zeigt einen Berliner Verkehrspolizisten, der den Kindern aus einem Heim an zwei aufgebauten Straßenplänen etwas erklärt. Das Foto ist detailliert nachkoloriert, was rechts zu einem blauen MB L3500 Löschfahrzeug geführt hat. Der Junge neben dem Polizisten trägt ein Hemd mit dem Brandenburger Tor und den Olympischen Ringen, damals bereits über 10 Jahre her. Ob es sich um einen (neudeutsch) "Merchandising"-Artikel oder um die Kleidung von Mitwirkenden (Helfern?) handelt, weiß ich nicht.
Einige Jahre später wirbt man mit diesem Bild, die selben Kinder, aber nun mit verglasten Modellen. Eindeutig eine Fotomontage, allerdings eine recht gut gemachte. Der Junge mit dem Olympia-Hemd hat noch immer die Garage in der Hand, das Auto an der Hand des Polizisten wirkt wie nachträglich eingefügt. Doch das Thema, ein Polizist, der Kindern anhand von Wiking-Modellen den Straßenverkehr näher bringt, das scheint auch nach Jahren noch aktuell zu sein.

Nachtrag: Das Original zu der Fotomontage findet sich übrigens auf der Titelseite einer Bildpreisliste vom Oktober 1954. Die Anordnung der Modelle ist gegenüber dem farbigen Bild leicht verändert, der Polizist hält ein Modell (Tempo Matador Flachpritsche) in der Hand. Dieses Modell ist auch auf der obigen Abbildung sichtbar, allerdings nicht als unpassendes unverglastes zu erkennen.

In den 1950er - 1960er Jahren gab es in Sachen Verkehrserziehung einiges nachzuholen. Das deutlich gestiegene Verkehrsaufkommen und der technische Fortschritt brachten neue Gefahren und auch neue Vorschriften und Verkehrszeichen. Mit diesen mussten sowohl die erfahrenen Fahrer, als auch Fahranfänger und Kinder vertraut gemacht werden.
Dieses Vitrinenfach gibt einen kleinen Einblick, in die damalige Verkehrserziehung.
Im Vordergrund vier Lehrbücher, wie sie damals von verschiedenen Verlegern herausgegeben wurden. Rechts der Shell-Ratgeber "Fahren mit Pfiff", dass mit Zeichnungen, und Fotos realer wie auch mit Modellen nachgestellter Szenen Tipps und Hinweise für Autofahrer gibt. Mein Exemplar trägt einen Stempel der Fahrschule Roers aus Hamburg, wo es wohl früher eine sinnvolle Lektüre war.
Darüber liegen die Bände 1 und 3 des "Lehrbuch für Kraftfahrer" aus dem Degener-Verlag, der heute zum "Fachverlag für Fahrschulen und Verkehrserziehung" geworden ist. Der Inhalt orientiert sich an den Paragrafen der Straßenverkehrsordnung und ist wohl eher für Fahranfänger gedacht, während der Shell-Ratgeber sich auch an erfahrene Fahrer richtet. Es fällt auf, das wesentlich mehr technisches Wissen gelehrt wurde, als dies heute der Fall ist. Auf diesen Aspekt konzentriert sich das vierte Buch, "Car Care", 1956 herausgegeben von Castrol.
Allen diesen Büchern ist gemein, dass sie eine gewisse Portion Humor enthalten, um das Lesen angenehmer und den Stoff nicht zu trocken werden zu lassen. Aus heutiger Sicht bringen einige Aussagen den Leser unfreiwillig zum Schmunzeln: "Das moderne Kraftfahrzeug ist ständig vervollkommnet worden: zu einer zuverlässigen und unempfindlichen, nahezu narrensicheren Maschine [...]" (Fahren mit Pfiff), oder "Today's perfect motor car is swift and silent, safe and reliable. [...] The modern car is now a precision instrument and requires equally precise lubrication." (Car Care) Die aktuelle Technik wird offenbar jeweils als nahezu perfekt betrachtet. Ähnliche Aussagen finden sich allerdings auch schon in "Das moderne Automobil" von 1921 ;-)
Viele Aussagen haben jedoch auch heute noch ihre Gültigkeit: "Das Problem 'Maschine' ist weitgehend überwunden - Das Problem unserer Tage heißt 'Fahrer'" aus '"Fahren mit Pfiff" ist wohl eine zeitlose Aussage.
Im Hintergrund noch ein Straßenatlas von Continental für die "Besatzungszonen Deutschlands", bereits im erwähnten Buch von 1921 empfohlen, waren die Continental Straßenkarten wohl über Jahrzehnte eine Art Standardwerk.
Ein schönes Zeugnis der damaligen Zeit ist der Hinweis von Gasolin "Nimm Dir Zeit - und nicht das Leben!". Ein Spruch, der wohl auch heute noch aktuell ist, wie ich finde genial einfach und prägnant. Er ähnelt in Aussage und Machart, dem Hinweis, den meine Mutter früher von ihrer Mutter mit auf den Schulweg bekam "Lieber erst um vier zu Haus, als um drei im Krankenhaus".

Ein wichtiger Teil der Verkehrs(früh)erziehung, ist und war die Polizei. Daher befinden sich in der Vitrine auch drei Abzeichen Bremer Polizeiuniformen. Hier einmal in groß, das metallene Brust-Abzeichen der "BREMEN POLICE". Bremen war nach dem zweiten Weltkrieg amerikanisch besetzt, daher war auch die Polizei anfangs sehr amerikanisch geprägt. Dunkle Uniformen, achteckige Mützen und Metall-Abzeichen in Wappenform. Bis auf das Abzeichen also fast so wie heute wieder. Leider habe ich nur ein schlechtes Bild solcher Uniformen gefunden.
Wesentlich gewohnter ist da doch das grüne Ärmelabzeichen mit dem Schriftzug "POLIZEI" und dem farbigen großen Bremer Wappen. Auch dieses Abzeichen ist nun schon wieder Geschichte.
Aus der gleichen Zeit stammt auch das Blechauto links im Bild, 'Made in U.S.-Zone Germany" von Jean Höfler. Ein Zufallsfund aus einem Konvolut, der hier einfach nur als zeitlich passend einsortiert wurde.

Doch nun zurück zu Wiking, im Hintergrund steht die Schachtel des "Kleinen Schulsatz". Leider handelt es sich nur um die Schachtel mit dem eingeklebten Einsatz für die Modelle. Der Einsatz für das Zubehör fehlt und auch der komplette Inhalt. Hier habe ich die Bestückung mal mit Hilfe einiger meist neuerer Modelle nachempfunden. Zum Teil sind es laut GK 2003 aber auch die richtigen.
Pferdefuhrwerk, LKW mit und ohne Anhänger, Bus, Trecker, PKW und Transporter. Dazu noch Verkehrszeichen, Polizisten, Personen und Motorradfahrer, alle was man braucht um die wichtigsten Verkehrssituationen nachzustellen. Was genau früher mal in dieser Schachteln drin war lässt sich nicht mehr feststellen, überhaupt dürfte die Bestückung stark geschwankt haben. Die Datenbank weicht sowohl vom Gelben Katalog als auch von ihren eigenen und anderen Bilder ab. Die Modelle in den Schulsätzen unterschieden sich nicht von denen aus der Serie. Einzig bei der Drehampel und den Verkehrszeichen, wurde mir mal gesagt, die schwarzolivgrüne Farbe hätte es nur in den Schulsätzen gegeben. Da diese Farbgebung deutlich seltener ist als das übliche Lichtgrau, mag das sein, ich weiß es allerdings nicht.
Anderen Modelle sieht man ihre Vergangenheit deutlicher an. In vielen Fahrschulen wurden Magnettafeln verwendet. Um den Fahrschülern Situationen darstellen zu können, ohne, dass sich alle um auf dem Tisch stehende Modelle versammeln, wurden den Autos, und manchmal auch dem Zubehör, Magnete untergeklebt. Die Wiking-Modelle in diesem Fach, haben einen solchen Magneten. Wie die Drahtachser-Feuerwehr neben den verglasten PKW zeigt, war dies wohl einige Zeit so üblich. Der Unimog und der Pferdewagen (SIKU V 429), leider beschädigt im Hintergrund, waren in der Schachtel eines niederländischen Siku-Schulsatzes, die ich an meinen Wiking-Händler weiterverkauft habe. Viele Sammler empfinden diese Magnete als Mangel, sicherlich entsprechen diese Modelle nicht mehr dem Auslieferungszustand, dafür ist ihre Herkunft deutlich sichtbar und sie wurden im Dienste der Verkehrserziehung durchaus gemäß ihrer Bestimmung verwendet. Nicht zuletzt eignen sich die Modelle mit Magneten auch hervorragend, um sie auf Untergründen zu fotografieren, auf denen andere wegrollen würden. Daher verwende ich auch bevorzugt diese Modelle für meine "Wiking onTour" Fotos.

Samstag, 16. April 2011

Die jeweils ersten Modelle

Viele Sammler können sagen, welches Modelle ihr erstes Wiking-Modell war, das erste selbst gekaufte, oder das mit dem das Sammeln anfing. Welches mein erstes Modell war, lässt sich nicht mehr sagen, vermutlich eines dieser Modelle, möglicherweise hat es die Zeit aber auch nicht überlebt und liegt in der Bastelkiste.
Es gibt in meiner Sammlung jedoch trotzdem ein paar "erste" Modelle, die ich hier nun zeigen werde.

Diese beiden Mercedes 450 SE waren, zusammen mit einem selbst gebastelten 450 SE Cabrio, die ersten Modelle, die über Ebay den Weg zu mir fanden. Der Zustand ist ok, wenn auch nicht unbespielt, das Cabrio wanderte gleich in die Bastelkiste. Ich war damals zufrieden und der Preis war wohl auch nicht zu hoch, man kann aber trotzdem von einem durchwachsenen Start in meine Ebay-Zeit sprechen.

Auch dieser VW T1 Pritschenwagen kam über Ebay zu mir. Damals hatte ich bereits einen Gelben Katalog (von 1995) und traute mich langsam an ältere Modelle. Unverglaste waren mir häufig noch zu teuer (damals waren die Preise dafür meine ich allgemein auch noch höher), doch bei diesem war es dann soweit. Im Katalog als eines der günstigsten unverglasten Modelle gelistet, war es für mich auch bezahlbar. Für etwa 10€ (?) kam dieses Modell als erstes unverglastes in meine Sammlung. Sicherlich kein besonderes Modell, aber für mich der Beginn einer neuen Sammlungsorientierung.

Nach der VW Pritsche kamen zwar weitere unverglaste Modelle in meine Sammlung, allerdings erstmal keine Drahtachser. Ich denke, dass hier auch wieder das Geld das Problem war. Ich weiß nicht mehr was mich dieser Opel Olympia gekostet hat, meine aber er wäre auch von Ebay. Er hat zwar einige Spielspuren, ist dafür allerdings in Leuchtgrün. Eine Farbe, die ich nach wie vor genial finde und wohl kaum ein reales Vorbild haben dürfte. So wurde dieses Modell mein erster, und lange Zeit einziger, Drahtachser.

Nun ein deutlich moderneres Modell, ein MAN Niederflurbus als Weser-Ems-Bus mit der Aufschrift "Für Land und Leute". Die Vorbilder fahren in Bremen und Umland als Überlandbusse. Ich selber bin noch mit keinem gefahren, als ich dieses Modell kaufte, sah ich sie jedoch täglich an meiner damaligen Zivildienststelle vorbeifahren. Es ist ein Werbemodell und zwar das erste (streng genommen das einzige), was ich direkt beim werbenden Unternehmen gekauft habe. Mein Händler erzählte mir bei einem Besuch, dass es an der nahen Unternehmenszentrale beim Bremer Hauptbahnhof aktuell dieses Modell zu kaufen gäbe. Für ich glaube 15€ durfte dieses Modell dann in meine Sammlung fahren. Die anderen neueren Werbemodelle habe ich fast alle wieder verkauft, dieses aber blieb, nicht zuletzt wegen des regionalen Bezugs.

Nun wieder zu etwas älterem, ich habe mich anfangs ausschließlich mit den Automodellen von Wiking beschäftigt und wusste kaum etwas von Schiffen, Flugzeuge usw.. Irgendwann wollte ich aber auch aus den anderen Bereichen zumindest ein Belegmodell haben, wobei es dabei ein paar Kriterien gab. Ich suchte also ein bezahlbares Schiffsmodell, aus Metall und ein Vorkriegsmodell sollte es sein. Auf einer Börse in der Bremer Messehalle 3 lag in einer Grabbelkiste dieses Modell der Scharnhorst. Eines der kleineren Geschütze (einer der 15cm-Doppeltürme) fehlte, aber ansonsten machte das Modell einen guten Eindruck. Für 15€ nahm ich es mit, es passte zu meinen Kriterien und zeigte außerdem noch ein Vorbild von dem ich immerhin schon gehört hatte. Auf einem Wiking-Stammtisch in Sittensen bekam ich von einem Schiffssammler das fehlende Geschütz und auch wenn es nicht mehr mein einziges Schiffsmodell ist, ist es noch immer das größte in der Vitrine, mit einem durchaus spürbaren Gewicht.

Das für mich neueste Modell aus diesem Beitrag ist dieser Fieseler Storch. Da er eine Kunststoffnabe hat, vermutlich von 1941/42, wurde mir mal gesagt. Lange Zeit hatte ich kein Wiking-Flugzeug, wollte allerdings auch aus diesem Bereich ein Belegmodell. Die Kriterien dabei waren: Vorkrieg und Fahrgestell oder Ständer damit es in der Vitrine besser aussieht. Da Vorkriegsmodelle mit Ständer recht teuer sind und die Auswahl bei Modellen mit Fahrgestell eher gering, dauerte es lange, bis ich ein entsprechendes Modell fand. Wenn ich mich richtig erinnere, kaufte ich es für 90€ auf einem Sammlertreffen. Es ist nach wie vor mein einziges Flugzeug in 1:200, wie auch bei den Schiffen, beschäftige ich mich praktisch garnicht mit diesen Bereichen und habe auch keinen Bezug zu den Vorbildern.

"Alte" Fotos 2

Ich habe wieder ein wenig mit Gimp herumprobiert, letztes Mal hatte ich hauptsächlich die vorhandene Funktion für "altes Foto" genutzt. Die war diesmal teils auch dabei, allerdings ohne den Sepia-Ton, der wurde abgeschwächt teilweise extra dazugegeben. Ein Klick auf das Bild zeigt jeweils die ursprüngliche farbige Version. Die Farben alter Farbfotos aus den 1950er Jahren sind leider nur schwer zu imitieren, dass habe ich noch nicht geschafft.

Hier mit Körnung aber schwarz-weiß. Mutti und die Kinder stehen bereit um den Vater zu begrüßen, der gerade nach Hause kommt. Auch der Terrier hat den Motor des Lloyd Goliath erkannt und kommt angelaufen, bleibt nur zu hoffen, dass er nicht übersehen wird.

Diesmal nur mit leichtem Sepia-Ton und ohne Körnung. Ein Opel Blitz im Abendlicht an der Tankstelle, im Hintergrund der abgestellte Schneepflug.

Ein bisschen blasser und aus anderer Perspektive. Diesmal ohne den Borgward im Vordergrund.

Wieder weniger Sepia und ohne Rand. Der Mercedes scheint Probleme mit dem Kühlwasser zu haben, der Tankwart steht aber bereit um wieder aufzufüllen. Nebenbei bleibt noch Zeit für ein kleines Gespräch mit dem Fahrern, auch wenn er durchaus nicht der einzige Kunde ist.

Zum Abschluss ein weiteres leicht getöntes und aufgehelltes Bild. Eine große Kreuzung mit separatem Gleisbett für die Straßenbahn. Im Hintergrund eine Feuerwache mit dem kompletten Löschzug, rechts davor eine Kirche. Beides sind einfache Entwürfe aus Papier, dazu gehörte auch die Tankstelle von den vorherigen Bildern. Nur die Tankstelle wurde für ein Diorama am PC farbig neu erstellt und aus stabilem Papier gebaut.

Donnerstag, 7. April 2011

Der PKW-Anhänger, eine Neuheit mit Spielwert

Der PKW-Anhänger mit zwei Rampen wirkt auf den ersten Blick recht unscheinbar, ist aber ein detailliertes funktionstüchtiges Modell zu einem erstaunlich günstigen Preis (UVP 6,49€). Durch seine diversen beweglichen Teile besitzt er einen gewissen Spielwert, der durch die mitgelieferten Zughaken noch erhöht wird. Von denen war ich sehr überrascht, man fühlt sich fast an die alten Zughaken zum Ankleben erinnert, die heutige Sammler so häufig stören, wenn sie nachträglich an die "falschen" Modelle montiert wurden. Um mit dem Anhänger spielen zu können, braucht man natürlich auch noch Ladegut, praktischerweise, war ein entprechendes Set ebenfalls bei den Neuheiten dabei.
Der Anhänger und das Ladegut wurden nun für mich die ersten Neuheiten seit langem. Allerdings nicht für die Sammlung, sondern zum Spielen :)

Beim Auspacken fiel mir auf, wie aufwändig die Modelle heutzutage verpackt sind. Eine stabile Klarsichtschachtel, der Podesteinleger, zum Fixieren ein Plastik-Tiefziehteil und weil die Plane bei dieser Version fehlt, gibt es auch dafür einen Ersatz. Die Zubehörteile, Zughaken und Rampen, befinden sich in einem extra Beutel im Podest. So kann auf dem Transport (immerhin ein weiter Weg aus China) wirklich nichts kaputt gehen, außer, es wurde nicht richtig montiert.

Früher sah das anders aus, hier mal nachempfunden mit einer 10er Schachtel Opel Caravan. Die Modelle standen einfach nebeneinander, lose Zubehörteile und welche am Spritzling werden einfach mit einem Gummiband am Modell fixiert. Damals stand nur das Modell im Tresen oder Verkaufsständer und stand für sich selbst. Keine aufwändige Verpackung, die einen hochwertigen Eindruck vermitteln soll, sondern nur das Modell selber, das reichte als Verkaufsargument.
Mir ist klar, dass so etwas heute nicht mehr zeitgemäß und akzeptabel wäre, schließlich muss das Modell auch heile nach Hause kommen und bei den heutigen filigranen Modellen wäre das ohne entsprechende Schachtel ein großes Risiko.
Was passiert, wenn sich das Modell in der Schachtel bewegen kann hat vermutlich jeder schonmal gesehen, es gibt matte Scheuerstellen, die natürlich keiner auf seinem Modell haben will. Mangels glatter polierter Flächen wäre der PKW-Anhänger da allerdings weniger gefährdet.

Der Detailreichtum des Anhängers ist beeindruckend, manches fällt gar nicht auf Anhieb auf, was vielleicht auch an dem unscheinbaren einfarbigen Eindruck liegt. Ein konkretes Vorbild gibt Wiking nicht an. Es handelt sich um einen gebremsten (die Leitungen sind graviert!) Einachsanhänger in Vollaluminium-Ausführung mit Siebdruckbodenplatte. Die hinteren Stützen sind angesetzt und beweglich, ebenso das Stützrad, die Handbremse ist ebenfalls angesetzt, jedoch nicht verstellbar. Zum Beladen können die hintere Bordwand heruntergeklappt und zwei Rampen angebracht werden. Das zulässige Gesamtgewicht des Vorbilds dürfte bei 1000 - 1500kg liegen.
Mitgeliefert werden vier Zughaken am Spritzling, je zwei mit einer kleinen Platte zum Aufkleben, zwei für das Einstecken in vorhandene Löcher, jeweils in zwei Größen. Als Zugfahrzeuge stehen bei mir ein VW Golf V und ein VW Passat Variant B6 zur Verfügung, je nach Motorisierung und tatsächlichem Anhängergewicht passende Zugfahrzeuge. Das Montieren der Zughaken ist eine echte Geduldsprüfung, früher hatte man eine breite Platte und ein ebenes Chassis, dieses ist nun graviert und der Zughaken winzig. Beim Passat ist nur ein kleiner Spalt zwischen Reserveradmulde (?) und Heckschürze, beim Golf ist mehr Platz, die Stufe zwischen Heckschürze und Chassis jedoch sehr hoch. Am Passat wurde daher ein Zughaken eingeklemmt, am Golf wurde der Zughaken mit Fixogum an die Heckschürze geklebt, da er nicht bis zum Chassis hinunter reicht.

Nun können also die Anhänger beladen und angehängt werden, das passende Ladegut gab es ja ebenfalls in den Neuheiten. Mit dabei die Ölfässer, diesmal in postgelb, acht Stück davon passen auf den Anhänger, voll sollten die angesichts des Gewichtes aber wohl lieber nicht sein.

Da das Wetter immer besser wird, ist es Zeit mal mit dem Grillen anzufangen. Der Fahrer des Golf hat fleißig Getränke eingekauft, er scheint einige Gäste zu erwarten. Dazu kommen noch zwei Säcke Grillkohle, wenn der Kofferraum jetzt noch mit Fleisch gefüllt ist kann nichts mehr schief gehen.

Mit den mitgelieferten Rampen kann der Anhänger auch realistisch mit allerlei Fahrzeugen beladen werden, z.B dem Quad oder dem Aufsitzrasenmäher aus dem Wikingprogramm. Bei mir stand als Ladung nur ein Lloyd Alexander zur Verfügung, der allerdings nur knapp auf den Anhänger passt, aber für den Weg zum nächsten Oldtimertreffen sollte es reichen.

Ist der Anhänger nicht angehängt, kann er dank der hinteren Stützen und dem Stützrad problemlos alleine abgestellt werden. Erstaunlich, dass selbst so filigrane Teile absolut funktionstüchtig sind.

Zum Schluss noch ein Gruppenbild mit einem Ur-Ahnen, seitdem hat sich so einiges getan. Der alte Anhänger besteht aus nur einem Teil, der neue aus neun, jeweils plus Achse und Räder. Die Milchkannen passen zum alten Anhänger deutlich besser, der Golf bringt nun zusätzlich zu Getränken noch Räder mit, vermutlich steht der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen an. Der Anhänger fürs Grillen wurde nun vom Passat übernommen.

Abschließend lässt sich sagen, dass Wiking mit dem Anhänger ein unscheinbares aber beeindruckendes Modell geschaffen hat. Anders als bei den anderen Anhängern, die meist mit einem Zugfahrzeug angeboten werden, kann dieser flexibel an verschiedenen Modellen verwendet werden, je vier können mit Zughaken nachgerüstet werden. Dadurch und durch die Rampen und die anderen Funktionen, lädt der Anhänger geradezu zum Spielen ein. Es macht Spaß, die Anhänger zu be- und entladen und damit herumzufahren. :)
Leider ist er für den dauerhaften Spieleinsatz vermutlich zu filigran und es dürfte auch wohl nur wenige Kunden geben, die in dafür kaufen. Allerdings dürfte er auch auf der Modellbahn gut geeignet sein lebensechte Szenen nachzuempfinden. Für die Vitrine ist er eher zu unscheinbar, aber da kommt er bei mir eh nicht hin.

Montag, 4. April 2011

Das besondere Modell: MB L 406 NAW/RTW

Diese Modell fiel mir bei einem Breidenbach Spielzeugmarkt in der Bremer Messehalle 3 auf. Ich wurde beim Kauf zwar darauf hingewiesen, dass es sich um eine besondere Farbe handelt, mehr aber nicht. Da der Preis dafür relativ gering war habe ich es mitgenommen.
Was sofort auffällt ist natürlich die ungewöhnliche graublaue Karosseriefarbe. Der Webseite www.grinsen.de zufolge hatte Peltzer für den befreundeten Leiter der Berliner Gerichtsmedizin ein paar Modelle in dieser Farbe herstellen lassen, da dort das entsprechende Vorbild als Leichenwagen im Einsatz war (wenn auch vermutlich ohne Blaulicht). Bei den fraglichen Modellen soll es sich um die Variante mit Lenkrad, jedoch ohne Fanfaren handeln. Dies entspricht der GK-Nr. 278/2, die Angabe auf www.grinsen.de entspricht hier allerdings nicht dem dortigen Foto. Auch der entsprechende Eintrag in der Wiking-Datenbank weicht von dem dort gezeigten Foto ab, das Lenkrad ist eindeutig zu erkennen. Ein weiteres dort beschriebenes Modell hat ebenfalls eine graublaue Karosserie, jedoch Gelblichter auf dem Dach. Betrachtet man diese fünf Fotos, so sind offenbar mindestens fünf Exemplare mit graublauer Karosserie bekannt. Ob sie alle der "Gerichtsmedizin-Serie" angehören, oder Resteverwertungen der dabei anfallenden Karosserien sind, lässt sich nicht sicher sagen. Auffallend ist dabei aber, dass sie alle voneinander abweichen, und, da sie nicht die frühe Inneneinrichtung haben, wohl eher als Außerserien, statt als Vorserien zu betrachten sind.
Blick ins Innere, das Lenkrad ist deutlich zu erkennen


Mein Modell weist folgende Besonderheiten auf. Das Chassis ist silbern, die Kardanwelle jedoch graubeige. Die Räder sind die kleineren (8mm), außerdem ist die Verglasung blau getönt. Dies ist die Besonderheit die am häufigsten übersehen wird. Entgegen der häufig geäußerten Ansicht ist die Verglasung der Feuerwehr-Varianten nicht blau, sondern  in den gleichen Farben getönt wie die DRK-Variante. Da viele Feuerwehr-Fahrzeuge aus dieser Zeit eine blaue Verglasung aufweisen wurde die hier vorliegende häufig den Feuerwehr-Varianten zugeschrieben. Ein Irrtum der durchaus verständlich ist. Mir ist ein weiteres Modell mit einer blauen Verglasung bekannt, in der Serie gab es sie jedoch nie, vermutlich handelt es sich nur um Versuche. Vielleicht verzichtete man darauf, da sonst die durchaus recht detaillierte Inneneinrichtung kaum zu sehen gewesen wäre.
Vergleich mit zwei ähnlichen Serienchassis, wobei sowohl das Silber, als auch das Beige nicht dasselbe sind
Das silberne Chassis und die graubeige Kardanwelle entstammen der Serie, die Karosserie und die Verglasung sind jedoch in Sonderfarbe. Formunterschiede zur Serie gibt es nicht. Besonders aufgrund des zweifarbigen Chassis vermute ich, dass es sich um eine Resteverwertung handelt, bei der jedoch Teile in Sonderfarben zur Verwendung kamen. Dabei kam dann die Karosserie aus der "Gerichtsmedizin-Serie" und die blaue Verglasung zum Einsatz, zur Serienauslieferung dürfte dieses Modell aber wohl kaum gekommen sein. Daher kann nur vermutet werden wer es wann gebaut und wie es die Firmengebäude verlassen hat.
Vergleich zwischen kleinen (8mm) und großen (9mm) Rädern
Noch ein erklärendes Wort zu den verschiedenen Bezeichnungen. Wiking sprach von einem "Unfall-RTW" bzw. einem "Feuerwehr-RTW". Was Wiking mit dem Zusatz "Unfall" aussagen möchte ist mir nicht klar. Vielleicht sollte damit die bessere Ausstattung gegenüber einem KTW (Kranken(transport)wagen), der nicht für Notfälle gedacht ist, verdeutlicht werden. Oder es ist damit eigentlich ein NAW statt einem RTW gemeint. Woher der im GK verwendete Zusatz "REANIMOBIL" kommt weiß ich leider nicht, evtl. handelt es sich um eine Produktbezeichnung eines Aufbauherstellers.

Das Modell zusammen mit ein paar Serienbrüdern

Für die Fachfremden: Ein RTW ist ein Rettungs(transport)wagen, ein NAW ein Notarztwagen. Der Unterschied besteht in der Besatzung und dadurch auch in der Ausrüstung. Während ein RTW "nur" mit Sanitätern (die genauere Ausbildung schwankt) besetzt ist, und ein Notarzt inzwischen meist per "Rendevouz-System" von einem NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) bei Bedarf zum RTW gebracht wird, ist ein NAW permanent mit einem Notarzt besetzt und hält daher auch die Ausrüstung bereit die sonst nur das NEF haben würde.

Der von Wiking als Notarztwagen bezeichnete MB 230 TE ist ein Notarzteinsatzfahrzeug, also ein NEF und kein NAW. Entgegen landläufiger Meinung ist der Notarztwagen eben nicht der Wagen des Notarztes, genauso wie ein Rettungsassistent übrigens nicht der Assistent des Rettungssanitäters ist. Er ist der Assistent des Notarztes und höher qualifiziert als der Rettungssanitäter. Es lässt sich also anhand des Modells nicht sagen ob es sich um einen RTW oder einen NAW handelt, allerdings wurde das Vorbild meines Wissens meist als NAW besetzt. Die im GK genannte Bezeichnung "L 406" ist zwar möglich, vermutlich handelt es sich aber um einen "L 408", der Unterschied ist hierbei die höhere Motorisierung. Allerdings sind auch diese ca. 80 PS bei einem solchen Fahrzeug als lächerlich zu bezeichnen wie ich durch eigene Erfahrungen mit einem "L 507" dieser Generation feststellen musste.
Ein erstaunlich ähnliches Vorbild zu der DRK-Variante findet sich übrigens hier.