Meine Wikinger

Dienstag, 10. November 2015

Experimentelle Dioramengestaltung

Seit längerem schon probiere ich verschiedene Möglichkeiten der Dioramengestaltung aus. Meine Dioramen stehen meistens nicht lange. Ich baue sie nur auf, weil das Aufbauen selber Spaß macht und um ein paar Fotos zu machen. Danach wird alles wieder abgebaut bis zum nächsten Diorama.
Dioramen bestehen aber nicht nur aus den Modellen und dem Zubehör, sondern auch aus dem worauf die Modelle stehen z.B. einem Straßenplan. Ich habe keine Modellbahnanlage, die ich als Umfeld verwenden könnte und immer den gleichen Untergrund fände ich langweilig. Abhängig von der dargestellten Szene und auch dem Alter der verwendeten Modelle, passen verschiedene Untergründe mehr oder weniger gut.
Bisher verwendet habe ich u.a. verschiedene Lego-Straßenpläne, Wiking Straßenpläne, eine GrasmatteSpielstraßen, graue und grüne Pappe oder eine einfache graue Pappe. All diese Untergründe haben ihre Vorteile, aber leider auch jeweils Nachteile. Die vorgedruckten Straßenpläne sind unflexibel, immer gleich und sehr städtisch. Die Spielstraßen zwar recht flexibel, aber für Unverglaste finde ich sie zu modern, auch ist man auf rechte Winkel in der Straßenführung angewiesen. Grasmatte und einfarbige Pappen sind sehr einfach und schnell zu nutzen, aber langweilig. Kombinationen aus zugeschnittenen Pappen habe ich bisher nur für Sammlertreffen genutzt und teilweise danach wiederverwendet. Die Gestaltung gefällt mir recht gut, aber die Planung und das Zuschneiden sind aufwändig und zeitintensiv.

Einen bleibenden Eindruck hat im letzten Jahr eine Anlage hinterlassen, die ich auf einer Börse in Bremen gesehen habe. Aufgebaut vor etwa drei Jahren, wurde nur Material bis 1965 benutzt. Angenehm aufgefallen ist mir die großzügige Straßenführung und -gestaltung. Die Straßen sind nicht irgendwie zwischen Gleise und Gebäude gezwängt, wie es auf manchen Anlagen zu sehen ist. Auch folgen sie keinem städtischen Raster und sind auch nicht übermäßig detailliert.

Die Landschafts- und Straßengestaltung mag zwar recht zurückhaltend wirken, es steckt aber trotzdem einiges an Arbeit und Aufwand drin. Für einfache Dioramen kommt so etwas für mich also nicht in Frage.
Derart geschwungene Straßen lassen sich weder mit Straßenplänen, noch mit den Spielstraßen umsetzen. Der nächste Ansatz war daher, sich einfach ein kleines Landschaftsstück zu malen. Bei IKEA entdeckte ich eine endlose Zeichenpapierrolle, damit wäre man auch von den gängigen Papier- und Pappformaten unabhängig. Erste Versuche, diese mit Buntstiften zu bemalen, zeigten aber, dass die Farben recht blass wirken und es außerdem nicht einfach ist, einfarbige Flächen ohne Streifen zu bemalen. Trotzdem werde ich diesen Ansatz voraussichtlich weiterverfolgen.
Heute habe ich nun einen weiteren Ansatz ausprobiert und mich das erste Mal seit langer Zeit wieder an einen Tuschkasten gewagt. Das Ergebnis ist sicherlich ausbaufähig, aber ich bin grundsätzlich recht zufrieden damit. Die reduzierte Gestaltung passt zu den unverglasten Modellen, die eindeutig im Vordergrund stehen, aber nicht ganz auf sich alleine gestellt sind.

Es geht weniger um eine realistische Gestaltung, sondern vielmehr um Spaß am "Spielzeug". Dazu passt in diesem Fall auch, dass ich die gesuperten Modell genommen habe.

Die Häuser gehören zu einem weiteren Experiment. Ich habe verschiedenste Arten von Häusern für Dioramen, die Stadthäuser und das Landhaus von Wiking natürlich, die kleinen bunten Plastik-Häuschen von Hoffmann und Faller, Häuser aus Lego-Steinen, sowie diverse Modellhäuser verschiedener Hersteller aus verschiedenen Jahrzehnten aus Blech, Holz, Pappe und Kunststoff.
Mit diesen Gebäuden lässt sich viel machen, aber leider sind sie untereinander nicht beliebig kombinierbar, weil die Gestaltung einfach zu unterschiedlich ist. Für den Selbstbau aus Pappe oder Papier bin ich weder talentiert noch motiviert genug.

Irgendwie bin ich auf die Faller Basic-Serie gestoßen, sehr einfach konstruierte Häuser, die als Ergänzung zur Märklin MyWorld-Serie gedacht sind. Die Häuser bestehen einfach aus einem Dach und einem Boden aus Kunststoff, sowie einer stabilen Pappe, die gefaltet und in die Aufnahmen im Boden gesteckt wird. Für Kinder ab 3 Jahren gedacht, kann sogar ich sie erfolgreich montieren und es besteht auch nicht die Gefahr, beim häufigen Auf- und Abbauen etwas zu beschädigen.

Es gibt die Häuser fertig bunt bedruckt, und zum Ausmalen mit vorgedruckten Motiven. Zum Ausprobieren habe ich hier ein bedrucktes Spielzeuggeschäft (Faller Werbmodell), und eine Bäckerei zum Anmalen genommen. Wie man sieht, sind die vorgedruckten Motive für Wiking-Modell zu groß, insgesamt sind die Häuser größer als gedacht. Da die Motive aber sowieso eher für Kinder gedacht sind, war meine Idee, die Pappvordrucke einzuscannen und die Wände im "Wiking-Stil" digital neu zu gestalten. Bisher bin ich nicht dazu gekommen, sodass erstmal die Faller-Versionen ausreichen müssen.

Natürlich ist dieses Diorama sehr einfach gehalten, es fehlt jegliches Zubehör wie Bäume, Verkehrszeichen usw. Aber erstmal ging es nur darum, mit dieser kleinen Stellprobe den Ansatz der Dioramengestaltung mit Tusche auszuprobieren. Auf dem Bildern kommt der Untergrund blasser rüber als er wirklich ist. Insgesamt bin ich absolut zufrieden mit dem Ergebnis und werde es erneut ausprobieren.


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