Vor Kurzem habe ich von einem Berlin-Besuch meine ersten beiden alten großen Modelle mitgebracht. Es handelt sich dabei um zwei VW Käfer in 1:40, die ich in diesem Beitrag den HO-Pendants gegenüberstellen möchte.
Es handelt sich bei den beiden großen Modellen um VW Käfer Typ 3 bzw. Typ 4 (jeweils nach PCS), bei den H0-Modellen um VW Käfer Typ 5 bzw. Typ 6 nach PCS, und nach dem GK um VW Käfer 1200 bzw. 1300, was ich mangels Vorbildkenntnis einfach mal so hinnehme.
In der Seitenansicht fallen sofort die Räder und die Fenster auf. Während das große Modell eingesetzte silberne Felgen hat, rollt der kleine Käfer auf einteiligen vergilbten Rädern. Die anderen Räder und die dunkle Verglasung in die die dünne Fensterstrebe nur graviert ist, sorgen für einen völlig anderen Eindruck vom Modell.
Von vorne ist ein großer Unterschied sicherlich die Gestaltung der Scheinwerfer. Während sie bei den H0-Modellen bei Wiking fast immer konkav sind, sind sie bei diesem 1:40 Käfer vorbildgerecht konvex gestaltet. Dazu kommt noch die bei den großen Modellen überraschende Detaillierung. Zugunsten der Werbeverwendung durch VW rückte Wiking hier von der sonst praktizierten Konzentration auf das Wesentliche ab und stellte auch eher unwichtige Elemente dar. Dies betrifft hier die Riffelung der Scheinwerfer, das Wolfsburg-Zeichen auf der Haube und im Inneren z.B. die Darstellung der Handbremse, der Armaturen sowie der (Öl-)Gebinde hinter dem Reserverad.
Ebenfalls in dieser Perspektive sichtbar ist, dass die Frontscheibe des kleinen Modells nicht symmetrisch ist.
Die Seitenansicht ist in dieser Version noch identisch, in einer späteren Version befindet sich hier noch der Tankdeckel. Das dies noch eine frühe Version ist, muss zum Tanken noch die Kofferraumklappe hochgeklappt werden.
Interessant bei der Seitenansicht ist, dass beim H0-Modell zwischen vorderem Kotflügel und (Bei-)Fahrerfenster eine Zierleiste angedeutet ist, auf die an der Tür verzichtet wurde. Am großen Modell sieht man, dass die Zierleiste eigentlich entlang der Sicke die ganze Seite entlang verläuft. Die Zierleiste oberhalb der Fenster wurde auch am kleinen Modell nachgebildet, auf die untere wurde verzichtet, mit Ausnahme dieses kleinen Stücks.
Von hinten wirkt das H0-Modell rundlicher, die Heckscheibe scheint anders gestaltet zu sein. Beim kleinen Käfer hat man den unteren Abschluss der Motorhaube etwas nach oben gezogen, da er sonst von der Heckstoßstange verdeckt wäre. Dadurch ist nicht ganz klar, ob es sich um das gleiche Vorbild handelt, da die Rückleuchten beim 1:40 Käfer später etwas weiter nach oben rutschen, und dann etwa dort sitzen, wo der kleine Käfer sie von Anfang an hatte.
Von unten zeigen beide Modelle eine gewisse Detaillierung. Die kastenförmige Verstärkung unter den Sitzen wurde etwas später auch am großen Modell dargestellt. Auffallend große Unterschiede gibt es im Bereich von Motor und Getriebe, das liegt aber vermutlich an der unterschiedlichen Konstruktion der beiden Modelle.
Die Innengestaltung ist natürlich nicht wirklich zu vergleichen, da das H0-Modell nicht dafür gedacht war, auseinander genommen zu werden. Dieses Exemplar ist einfach nur sehr schwach verklebt gewesen. Zu sehen ist hier die unterschiedliche Gestaltung der Karosserieaufnahmen. Beim 1:40 Modell sind Stoßstange und Chassis vorbildgerecht durch zwei Verstrebungen verbunden, für H0 wäre das wohl zu filigran gewesen, sodass es eine flächige Verbindung gibt.
Der Blick in die Karosserie verrät noch einen überraschenden Unterschied. Während das H0-Modell mit einer materialsparenden Verglasung ausgestattet ist, ist beim 1:40 Modell das gesamte Dach verglast. Ob es wohl an den vier Klebepunkten liegt?
Nun zum Nachfolger, dem VW 1300. Die Räder des kleinen Käfers wirken deutlich zu groß, ansonsten gilt für den Gesamteindruck das gleiche wie beim vorigen Modell. Hier ist nun die Tankklappe zu sehen, die auch beim H0-Modell nachgebildet wurde. Das H0-Modell besitzt bereits einen Seitenlüfter, dem großen Modell fehlt er noch, auch dort wurde er jedoch noch ergänzt.
Am Heck finden sich nun die breite Kennzeichenleuchte, sowie eine vorbildgerecht höher gesetzte Stoßstange mit darunter liegenden Auspuffrohren. Die schwarze Stoßleiste wurde nicht in H0 umgesetzt, allerdings wird sie zumindest durch eine leichte Abstufung der Stoßstange angedeutet. Auch bei diesem Modell gilt, dass die Heckscheibe am H0-Modell unten stärker gerundet zu sein scheint.
Auf dieser Seite gibt es nichts weiter zu entdecken, was nicht an anderer Stelle bereits bemerkt worden wäre.
Hier zeigt sich, wie sehr unterschiedliche Scheinwerfer den Eindruck eines Modells verändert können. Am H0-Modell wirken sie noch immer liegend wie beim Vorgänger, während sie beim großen Modell aufrecht eingesetzt sind und sogar eine separate Einfassung sowie eine Scheibengravur besitzen. Auch vorne wurde bei beiden Modellen die Stoßstange höher gesetzt.
Von unten ist am großen Käfer nun die bereits weiter oben erwähnte Kastenstruktur unterm Sitz zu erkennen. Beim kleinen Modell wurde dieser Bereich zugunsten einer größeren Bodenprägung nicht nachgebildet. Etwas irritierend finde ich die unterschiedliche Darstellung der Reserveradmulde. Während sie beim 1:40 Modell halbrund ausgeführt ist, ist sie beim H0-Modell als flache runde Struktur angedeutet.
Abschließend ein Familienbild mit alle vier Modellen. Durch die geänderten Scheinwerfer und die höhere Stoßstange wirkt der neuere 1300 völlig anders. Statt geduckt und bescheidend zurückhaltend, tritt er nun wesentlich erwachsener und selbstbewusster, fast schon frech auf.
Hier nun Wiking-Käfer in vier verschiedenen Maßstäben, v.l.n.r: 1:40, H0 (1:90), N (1:160), 1:200. Es fehlt noch der Käfer aus der Luftbrücken-Serie in 1:400, den habe ich leider noch nicht.
Und da ich Bremer bin, gibt es nun auch noch ein Bild der Bremer Musikantenkäfer ;-)
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