Meine Wikinger

Sonntag, 16. Mai 2021

Vorort-Idylle am Bahndamm

Die Nebenbahn, die hier von der 2-gleisigen Bahnstrecke abzweigt, markiert die Trennung zwischen dem eingemeindeten Dorf und der neueren Vorort-Bebauung im Vordergrund, gekennzeichnet durch großzügige Grundstücke mit mehrstöckigen Neubauten.

Im Dorf ist einiges los, ein neues Haus wird gebaut und auch gegenüber der Tankstelle ist eine kleine Baustelle. Das schöne Wetter hat die Bewohner in ihre Gärten gelockt, denen wir gleich einen näheren Besuch abstatten werden.

Auch auf der anderen Seite der Bahnstrecke sitzen Leute im Garten, Besucher sind gekommen und auch auf der Straße ist was los. Wie wir sehen werden, aber nicht nur Erfreuliches.

Auch wenn die Straße schon befestigt ist, muss sie regelmäßig gereinigt werden. Dies erledigt hier ein Ford Sprengwagen, der zwar militärisch aussieht, es aber nicht ist.

Ein Stück die Straße runter, endet diese als Sackgasse am Bahndamm. Vielleicht kommt hier einmal ein Bahnübergang hin, derzeit bildet die doppelgleisige Hauptstrecke jedoch eine Barriere, die zur Sicherheit durch einen Zaun abgesperrt ist.
Da es hier kaum Verkehr gibt, wird die Straße als Spielplatz genutzt. Leider ist ein Junge mit seinem Fahrrad gestürzt und liegt weinend ab Boden. Der abgefallene Fahrradlenker lässt Schlimmeres befürchten, so dass die anderen Kinder schnell Hilfe geholt haben.
Aus dem Haus oben kommt eine Mutter gelaufen, während von gegenüber ein Vater zu Hilfe eilt.

Im benachbarten Garten ist die Welt noch in Ordnung. Während der Gärtner sich um die Frühbeete kümmert, flirtet der Besucher mit der älteren Tochter des Hauses. Mit dabei ist natürlich sein Terrier, der bei Bedarf für stets frischen unverfänglichen Gesprächsstoff sorgt.

Den Lärm des Sprengwagens im Hintergrund ignorierend, sitzen hier zwei befreundete Ehepaare im Garten. Bei kühlen Getränken werden hier im Schatten des Sonnenschirms allerlei Neuigkeiten ausgetauscht.

Auf der anderen Seite des Bahnübergangs befindet sich eine Gasolin-Tankstelle. Neben ein paar Ersatzkanistern wird hier gerade ein Käfer betankt.

Hinter der Tankstelle wartet der Fahrer eines Ford Weltkugel gerade auf die Diagnose des Mechanikers und hofft, dass es nur eine Kleinigkeit ist.

Gegenüber der Tankstelle sind drei Bauarbeiter dabei eine kleinen Graben auszuheben. Die angrenzende Straßenlampe funktioniert nicht mehr und nun muss das Kabel ausgegraben und repariert werden.

Der Bewohner dieses Hauses ist im Dorf ein Exot. Die auffällige Leuchtturm-Lampe an der Einfahrt, sowie der große Anker vor dem Eingang zeigen seine maritime Verbundenheit. Zugezogen aus dem Norden der jungen Republik, hat er neben seinem Borgward noch ein paar Andenken aus seiner Heimat mitgebracht. Wenn auch nur mit seinem kleinen Boot, so ist er auch hier noch gerne mit seinem Hund auf dem Wasser.

Heute jedoch sitzt er lieber mit seiner Frau zuhause im Garten und liest Zeitung. Die Bahn ist hier zwar nah und laut, doch er versichert jedem Besucher, dass man die ja irgendwann gar nicht mehr hört.


Im Nachbarsgarten ist es ebenfalls nicht gerade ruhig. Dies liegt allerdings nicht nur am vorbeifahrenden Zug, sondern auch an den beiden Mädchen, die hier unter der Aufsicht ihres Vaters spielen. Eine der Puppen darf hier gerade auf dem Holzpferd der Mädchen reiten.

Auf der anderen Straßenseite entsteht ein neues Haus. Unter den neugierigen Augen der Passanten wird hier gerade neue Erde angeliefert, damit rund um das neue Haus ein Garten entstehen kann.

Am Haus werden währenddessen Holzbalken für den Dachstuhl vom Büssing LKW abgeladen und in das Obergeschoss getragen.

Diese beiden Bauarbeiter haben nicht nur das Glück zum Teil im Schatten arbeiten zu dürfen, sie haben es auch nicht weit zur nächsten Erfrischung. Neben einem Holzstapel warten schon die Getränke.

Im benachbarten Garten müssen die beiden Kinder gerade eine ernste Ansprache ihres Vaters über sich ergehen lassen. Mit erhobenem Zeigefinger wird zum wiederholten Mal darauf hingewiesen, dass sie mit dem Spielzeug pfleglicher umgehen müssen. Für das am Boden liegende Flugzeug kommt dieser Hinweis zu spät, ein Teil vom Flügel ist bereits abgebrochen.

Auf der anderen Seite des grünen Zauns ist die Stimmung entspannter. Ausgestattet mit reichlich Getränken sitzen hier vier alte Freunde zusammen und erinnern sich an vergangene Zeiten, als sie es noch nicht so bequem hatten wie heute.

Ihre Frauen haben derweil anderes zu tun. Eine von ihnen hat ihre kleine Enkelin dabei und so gibt es natürlich nur ein Gesprächsthema. Wie nicht anders zu erwarten, machen die Eltern der Kleinen alles falsch und bräuchten dringend Beratung, was man ihnen bei der Rückgabe der Enkelin mitteilen wird.

Gegenüber ist es ruhiger. In der gepflegten, von zwei goldenen Pflanzkübeln eingerahmten Einfahrt, stehen zwei Mercedes vor einem großzügigen Haus. Der Besitzer sitzt zufrieden vor seinem Haus und streichelt seinen Hund.

Direkt am Bahndamm steht ein kleines Häuschen, in dem der Schrankenwärter wohnt. Eine Mutter mit ihren beiden Kindern hat ihre beiden Eisenbahn-begeisterten Kinder mitgebracht und hofft, dass er ihnen ein paar spannende Geschichten erzählen kann. Begrüßt werden sie, neben dem Schrankenwärter natürlich auch von dessen kleinem Hund.