Meine Wikinger

Sonntag, 29. November 2015

An der Güterhalle - Teil 1

Auf der Suche nach passenden Gebäuden für Dioramen war ich schon länger auf der Suche nach einem Güterschuppen o.ä. aus den 1950er-1960er Jahren. Leider sind viele Schuppen verkleinert dargestellt, vermutlich aufgrund des chronischen Platzmangels auf Modellbahnanlagen. Das führt dazu, dass Gabelstapler oder Elektrokarren kaum Platz haben, außerdem passen nur wenige Fahrzeuge an die Laderampe. Abgesehen von einer geeigneten Größe, sollte er außerdem noch möglichst unbeschädigt sein, zumindest optisch noch gut erhalten.
Vor einigen Wochen habe ich auf einer Börse in Bremen nun ein entsprechendes Modell gefunden. Es handelt sich um die Güterhalle 0/49/84 von Kibri, die zwischen 1949 und 1956 aus Blech hergestellt wurde. Sicherlich recht einfach gestaltet, aber immerhin mit zu öffnenden Toren (inkl. beweglicher Türgriffe!).
Ihren ersten Einsatz hat diese Güterhalle nun auf einem mit Wasserfarben gestalteten Diorama, dass den Hintergrund für eine kleine Fotogeschichte bildet.

Wir befinden uns irgendwann in den 1950er Jahren in einem eher ländlichen Gebiet. In der Nähe mehrerer Ortschaften dient diese Güterhalle mit eigenem Gleisanschluss als Verteilzentrum für verschiedene Waren, die hier von der Schiene auf die Straße umgeladen werden.

Auf der einen Seite der Anlage beginnen Wiesen und Felder, der erste Acker ist nur durch eine Baumreihe vom Bahngleis getrennt. Da es von Wiking leider keine passenden Anbaugeräte gab, kann der Bauer hier mit seinem Trecker nur über den Acker fahren. Möglicherweise prüft er ja gerade, ob der Boden nach den letzten Regenfällen wieder ausreichend belastbar und befahrbar ist, um mit entsprechendem Gerät zurückzukehren. 

Auf der anderen Seite liegt ein kleines Naherholungsgebiet mit einem See. Von der Straße aus ist über einen Feldweg ein kleiner Parkplatz erreichbar, der als Ausgangspunkt für Wanderungen dient. Hier ist gerade eine junge Familie angekommen, und beginnt die Seeumrundung.

Es ist noch recht früh am Tag, während die ersten Lastwagen schon da sind, kommen die Arbeiter der Spätschicht mit dem Rad und dem Bus. Von Sammelpunkten in der Umgebung aus, bringt dieser die Arbeiter zur Güterhalle. Motorisiert sind die wenigsten und die lange Fahrradfahrt auf der hügeligen Straße ist auch nicht jedermanns Sache.

Die Frühschicht arbeitet schon fleißig und auch drei Lastwagen, sowie ein Anhänger stehen bereits an der Laderampe. Ein weiterer Anhänger stand bereits über Nacht am Rand abgestellt.

Der Krupp Titan hat sich seitlich an die Rampe gestellt und wurde bereits mit Bierfässern beladen. Allerdings gibt es da ein kleines Problem, dass gerade eifrig diskutiert wird. Wie man sieht, ist die Ladefläche bereits voll, es stehen aber noch drei Fässer an der Schuppenwand bereit.

Auf der anderen Seite der Güterhalle steht der Anhänger des Krupp Titan und wird per Gabelstapler mit großen Kisten beladen. Hier zeigt sich ein Vorteil dieser Güterhalle, es gibt nicht nur die Möglichkeit die Güterhalle nahezu zu umfahren, sondern es gibt auch ausreichend Platz um mit dem Gabelstapler zu rangieren.

Der Fahrer des Mercedes Lastwagen wartet geduldig auf dessen Beladung mit Ölfässern. Als Freund symmetrischer Gestaltung hat er darauf bestanden, dass die Fässer farblich sortiert geladen werden. Per Elektrokarren werden gerade die letzten Fässer gebracht, ein zweiter Arbeiter wartet um beim Umladen zu helfen.

Der kleine geschlossene Unimog wird hier als Rangierhelfer genutzt. Da man bei ihm leider die Scheinwerfer vergessen hat, kann er nur auf dem Betriebsgelände eingesetzt werden und darf nicht am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Sein Fahrer steigt gerade ein, um den abseits geparkten Kofferanhänger an die Rampe zu bringen.

Wie weiter oben zu sehen war, steht bereits ein Sattelschlepper für Seefische an der Rampe. Auf der Zufahrtsstraße nähert sich ein weiterer Kühl-Sattelschlepper. Beide warten auf eine Lieferung von der Nordsee, die bald per Eisenbahn hier eintreffen soll.

Weiter geht es in Teil 2!

Dienstag, 10. November 2015

Experimentelle Dioramengestaltung

Seit längerem schon probiere ich verschiedene Möglichkeiten der Dioramengestaltung aus. Meine Dioramen stehen meistens nicht lange. Ich baue sie nur auf, weil das Aufbauen selber Spaß macht und um ein paar Fotos zu machen. Danach wird alles wieder abgebaut bis zum nächsten Diorama.
Dioramen bestehen aber nicht nur aus den Modellen und dem Zubehör, sondern auch aus dem worauf die Modelle stehen z.B. einem Straßenplan. Ich habe keine Modellbahnanlage, die ich als Umfeld verwenden könnte und immer den gleichen Untergrund fände ich langweilig. Abhängig von der dargestellten Szene und auch dem Alter der verwendeten Modelle, passen verschiedene Untergründe mehr oder weniger gut.
Bisher verwendet habe ich u.a. verschiedene Lego-Straßenpläne, Wiking Straßenpläne, eine GrasmatteSpielstraßen, graue und grüne Pappe oder eine einfache graue Pappe. All diese Untergründe haben ihre Vorteile, aber leider auch jeweils Nachteile. Die vorgedruckten Straßenpläne sind unflexibel, immer gleich und sehr städtisch. Die Spielstraßen zwar recht flexibel, aber für Unverglaste finde ich sie zu modern, auch ist man auf rechte Winkel in der Straßenführung angewiesen. Grasmatte und einfarbige Pappen sind sehr einfach und schnell zu nutzen, aber langweilig. Kombinationen aus zugeschnittenen Pappen habe ich bisher nur für Sammlertreffen genutzt und teilweise danach wiederverwendet. Die Gestaltung gefällt mir recht gut, aber die Planung und das Zuschneiden sind aufwändig und zeitintensiv.

Einen bleibenden Eindruck hat im letzten Jahr eine Anlage hinterlassen, die ich auf einer Börse in Bremen gesehen habe. Aufgebaut vor etwa drei Jahren, wurde nur Material bis 1965 benutzt. Angenehm aufgefallen ist mir die großzügige Straßenführung und -gestaltung. Die Straßen sind nicht irgendwie zwischen Gleise und Gebäude gezwängt, wie es auf manchen Anlagen zu sehen ist. Auch folgen sie keinem städtischen Raster und sind auch nicht übermäßig detailliert.

Die Landschafts- und Straßengestaltung mag zwar recht zurückhaltend wirken, es steckt aber trotzdem einiges an Arbeit und Aufwand drin. Für einfache Dioramen kommt so etwas für mich also nicht in Frage.
Derart geschwungene Straßen lassen sich weder mit Straßenplänen, noch mit den Spielstraßen umsetzen. Der nächste Ansatz war daher, sich einfach ein kleines Landschaftsstück zu malen. Bei IKEA entdeckte ich eine endlose Zeichenpapierrolle, damit wäre man auch von den gängigen Papier- und Pappformaten unabhängig. Erste Versuche, diese mit Buntstiften zu bemalen, zeigten aber, dass die Farben recht blass wirken und es außerdem nicht einfach ist, einfarbige Flächen ohne Streifen zu bemalen. Trotzdem werde ich diesen Ansatz voraussichtlich weiterverfolgen.
Heute habe ich nun einen weiteren Ansatz ausprobiert und mich das erste Mal seit langer Zeit wieder an einen Tuschkasten gewagt. Das Ergebnis ist sicherlich ausbaufähig, aber ich bin grundsätzlich recht zufrieden damit. Die reduzierte Gestaltung passt zu den unverglasten Modellen, die eindeutig im Vordergrund stehen, aber nicht ganz auf sich alleine gestellt sind.

Es geht weniger um eine realistische Gestaltung, sondern vielmehr um Spaß am "Spielzeug". Dazu passt in diesem Fall auch, dass ich die gesuperten Modell genommen habe.

Die Häuser gehören zu einem weiteren Experiment. Ich habe verschiedenste Arten von Häusern für Dioramen, die Stadthäuser und das Landhaus von Wiking natürlich, die kleinen bunten Plastik-Häuschen von Hoffmann und Faller, Häuser aus Lego-Steinen, sowie diverse Modellhäuser verschiedener Hersteller aus verschiedenen Jahrzehnten aus Blech, Holz, Pappe und Kunststoff.
Mit diesen Gebäuden lässt sich viel machen, aber leider sind sie untereinander nicht beliebig kombinierbar, weil die Gestaltung einfach zu unterschiedlich ist. Für den Selbstbau aus Pappe oder Papier bin ich weder talentiert noch motiviert genug.

Irgendwie bin ich auf die Faller Basic-Serie gestoßen, sehr einfach konstruierte Häuser, die als Ergänzung zur Märklin MyWorld-Serie gedacht sind. Die Häuser bestehen einfach aus einem Dach und einem Boden aus Kunststoff, sowie einer stabilen Pappe, die gefaltet und in die Aufnahmen im Boden gesteckt wird. Für Kinder ab 3 Jahren gedacht, kann sogar ich sie erfolgreich montieren und es besteht auch nicht die Gefahr, beim häufigen Auf- und Abbauen etwas zu beschädigen.

Es gibt die Häuser fertig bunt bedruckt, und zum Ausmalen mit vorgedruckten Motiven. Zum Ausprobieren habe ich hier ein bedrucktes Spielzeuggeschäft (Faller Werbmodell), und eine Bäckerei zum Anmalen genommen. Wie man sieht, sind die vorgedruckten Motive für Wiking-Modell zu groß, insgesamt sind die Häuser größer als gedacht. Da die Motive aber sowieso eher für Kinder gedacht sind, war meine Idee, die Pappvordrucke einzuscannen und die Wände im "Wiking-Stil" digital neu zu gestalten. Bisher bin ich nicht dazu gekommen, sodass erstmal die Faller-Versionen ausreichen müssen.

Natürlich ist dieses Diorama sehr einfach gehalten, es fehlt jegliches Zubehör wie Bäume, Verkehrszeichen usw. Aber erstmal ging es nur darum, mit dieser kleinen Stellprobe den Ansatz der Dioramengestaltung mit Tusche auszuprobieren. Auf dem Bildern kommt der Untergrund blasser rüber als er wirklich ist. Insgesamt bin ich absolut zufrieden mit dem Ergebnis und werde es erneut ausprobieren.