Bereits recht früh bot Wiking (ähnlich wie Lego) eine komplette in sich stimmige Spielwelt an, in der alles Wesentliche enthalten war. Diese Kombination aus Straßenplan, Häusern, Autos und Zubehör ermöglicht die schönen Dioramen, die von Sammlern gerne mal zusammen gestellt werden. Von den hier gezeigten ist die Wiking-Spielwelt die zweite, die hier vorgestellt werden soll. (Bilder anklicken zum Vergrößern)
Samstag, 15. Juni 2013
Wiking-Spielwelt: Reduced to the max
Der aus der Smart-Werbung entliehene Slogan im Titel passt recht gut zur Wiking-Spielwelt. Schlicht, simpel und reduziert auf das Wesentliche, dabei aber mit hohem Wiedererkennungs- und Spielwert.
Bereits recht früh bot Wiking (ähnlich wie Lego) eine komplette in sich stimmige Spielwelt an, in der alles Wesentliche enthalten war. Diese Kombination aus Straßenplan, Häusern, Autos und Zubehör ermöglicht die schönen Dioramen, die von Sammlern gerne mal zusammen gestellt werden. Von den hier gezeigten ist die Wiking-Spielwelt die zweite, die hier vorgestellt werden soll. (Bilder anklicken zum Vergrößern)
Aufgebaut wurde dieses Diorama auf dem Straßenplan I als Nachdruck von die-wikingsammler. Bei den Häusern handelt es sich um private Nachbauten der dazugehörigen Häuser, die zur besseren Stabilität komplett mit Holz gefüllt wurden. Alle weiteren Teile sind original von Wiking. Wie auch auf dem bereits gezeigten Lego-Straßenplan findet sich hier alles wichtige, eine große Straße mit großer Kreuzung, Nebenstraßen, Einbahnstraßen, eine Tankstelle, ein Parkplatz, dazu noch eine Straßenbahn. Im Gegensatz zu den starr an der Größe der Grundplatten orientierten Flächen des Lego-Plans sind diese hier durch individuelle Gebäude abwechslungsreicher gestaltet. Allerdings schränkt dies auch die Flexibilität erheblich ein, die Gebäude können kaum anders aufgebaut werden. Bei Wiking steht der Straßenverkehr im Vordergrund, nicht so sehr das Schaffen einer eigenen individuellen Welt, wie dies bei Lego der Fall ist.
Der Blick auf die Hauptstraße dürfte den meisten Lesern bekannt sein. Etwas irritierend finde ich immer den Bogen den die Schienen an der Drehampel machen müssen. Grund ist diese zwar spielfreundliche aber wohl völlig vorbildfreie Lösung, eine Ampel mit wechselnden Farben zu bieten, die nicht ständig umkippt. Angesichts der ansonsten von Wiking gewohnten Vorbildtreue schon recht erstaunlich.
Beachtlich ist der hier vorgesehene Fahrradweg, waren Fahrräder doch nur eines von vielen Zubehörteilen und solche Fahrradwege im Original auch wohl eher selten. Fahrräder an sich waren allerdings in der Nachkriegszeit ein durchaus bedeutender Teil des Straßenverkehrs. So mancher Fahrradfahrer hätte sich damals wohl gerne einen solchen Schutzraum gewünscht, wenn wie hier ein schwerer Lastzug auf der Straße vorbeizieht. Der orangerote Pullmann-Bus rechts hatte leider hinten mal einen Drahtzughaken warm eingesetzt. Vermutlich wollte da jemand den passenden Bus-Anhänger anhängen und hatte vom Bus dummerweise nur die Variante ohne Zughaken. Also wurde ein ein passender Draht zurecht gebogen, über einer Kerze erhitzt und in das Plastik gedrückt. Eine typische Spur des früheren Lebens als Spielzeug.
Die große Kreuzung ist auf dem Straßenplan sehr dominant und bildet eine große freie Fläche. Auf beiden Straßen ist Platz für vier Spuren, dazu kommt noch die Straßenbahn. In der Mitte hier die olivgrüne Drehampel, angeblich wurde sie nur in den Schulsätzen verwendet. Das würde erklären warum sie seltener ist als die lichtgraue Variante. Unklar für mich ist allerdings warum überhaupt diese Farbe gewählt wurde, hatten Ampeln damals diese Farbe?
Auf der Hauptstraße fährt ein Löschzug an der Tankstelle vorbei, die auf der Verkehrsinsel wartenden Passanten würden sich wohl gerne die Ohren zuhalten. Die Kombination aus der Sirene, der Straßenbahn, den Motorrädern und den LKW auf der anderen Seite dürfte sehr laut sein.
Kleine Szene am Rande, hoffentlich bleiben diese beiden Mädchen auf dem Fußweg stehen und warten, bis der MB L3500 Muldenkipper vorbei gefahren ist. Links kommen gerade Mutter und Bruder des vorderen Mädchens ins Bild, könnten aber wohl nicht mehr eingreifen. Mit solchen kleinen Szenen, dargestellt mit Wiking-Modellen, kann man viele Gefahren des Straßenverkehrs anschaulich erklären.
Zwei Zubehörteile, die eigentlich kaum einen Nutz- oder Spielwert haben, aber das Stadtbild ganz nett beleben, sind der Fahrradständer und die Litfaßsäule. Ich stelle den Fahrradständer fast immer an diese Stelle, einen vorgesehenen Platz hat er im Gegensatz zur Litfaßsäule nicht. Daneben auf dem Parkplatz ein typische Vertreter der automobilen Nachkriegszeit. Mercedes 300, BMW 501 und Opel Kapitän sind zwar schöne Fahrzeuge, waren damals aber, als Vertreter der automobilen Oberklasse, doch eher selten auf der Straße zu sehen. Stattdessen gab es viele Klein- und Kleinstwagen wie diesen Lloyd, vier Räder und ein Dach über dem Kopf waren damals für viele schon völlig ausreichend.
Die Tankstelle mit Dach ist das einzige Kunststoff-Gebäude auf diesem Straßenplan und damit eine Gelegenheit einen kleinen Farbakzent zu setzen. Hier mal nicht die rot-weiße Variante, sondern meine einzige blau-gelbe, sogar mit passendem Tankwart. Der Opel Kapitän davor ist etwas blass geraten, ob es damals wohl wirklich den Kapitän in hellblau gab? Im Vordergrund ein MB L3500 Leiterwagen mit Porzellanrädern, warum damals zeitweise diese hellen und damit völlig unrealistischen Räder verwendet wurden, weiß ich nicht. Auch der Kunststoff scheint bei diesen glatten Rädern (gab es auch dunkel) ein anderer zu sein als bei den profilierten.
In der einzige Kurve auf dem sonst ziemlich rechtwinkligen Plan scheint sich dieser Motorradfahrer sogar etwas schräg legen. Zu schnell sollte er dabei allerdings möglichst nicht fahren, schließlich gibt es hier einen extra Fußgängerüberweg, um vom Parkplatz zum Cafe zu kommen. Schwere LKW dürfen hier auch nicht hinein, das Schild mit der Beschränkung auf 5,5t entspricht dem Beispiel für Schild 262 in der StVO. Warum es ausgerechnet dieser krumme Wert ist, ist mir nicht bekannt.
Am Ende dieser kleinen Kurve trifft man wieder auf die Hauptstraße, auf der reger Verkehr herrscht. Das damalige Stoppschild (bis 1971) sichert diese Einmündung ab. Gerade fährt ein (Kühl-)Sattelzug mit White-Zugmaschine vorbei, die Beschriftung zeigt deutlich was hier transportiert wird. Ab 1950 wurde diese Werbung auf Wiking-Modellen verwendet, mit stilisiertem Fisch findet sie sich bis 1980 noch auf dem MB 2223, bevor bei diesem das Angebot mit "Deutsche See" auf weitere Meerestiere ausgeweitet wird. Weitere zwei Jahre ist noch die englische Variante "Seefood" mit dem stilisierten Fisch über der Wellenlinie unterwegs, dann allerdings in Farbumkehr.
Hier ist einmal der ganze Löschzug zu sehen, angeführt von einem VW T1 der Verkehrspolizei (warum gab es eigentlich keine andere Polizei-Version?), dahinter folgen ein VW T1 der Feuerwehr, sowie zwei MB L3500, einmal als Spritzenwagen, einmal als Leiterwagen. Hier sieht man auf einem Bild drei verschiedene Blaulicht-Varianten. Einmal das aufgesetzte Rundumlicht, die Blaulichtleiste und das nach vorne gerichtete Blaulicht auf der Motorhaube. Der schwer beladene blaue LKW ist extra etwas zur Seite gefahren, damit die Einsatzfahrzeuge in die Kreuzung einfahren können. Ob es wohl Zufall ist, dass fünf große Kisten etwas versetzt exakt auf die Standardpritsche passen?
Unbeeindruckt von den Einsatzfahrzeugen überqueren eine junge Familie und ein Zeitungsleser den Zebrastreifen. Angesichts des Einsatzes der Modelle als Lehrmittel für den Straßenverkehr scheint der Zeitungsleser unpassend, aber vielleicht wurde er damals ja gerne mal als schlechtes Beispiel genutzt. Derart abgelenkt sollte man jedenfalls auch als Fußgänger nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Heutzutage würde man ihn stattdessen vermutlich mit Kopfhörern darstellen, für einen "zu Fuß Gehenden" (seit 1.April 2013 gibt es im deutschen Straßenverkehr ja offiziell keine Fußgänger mehr..., ein herrlicher Aprilscherz, wenn er nicht leider wahr wäre...) im Straßenverkehr vielleicht sogar noch gefährlicher.
Zum Abschluss noch zwei Fahrzeuge, die sich zwar in ihren Umrissen ähneln, aber doch sehr unterschiedlich sind. Links der MB O6600, rechts ein VW T1, hier als Transporter. Beides recht robuste Modelle, bei denen, auch aufgrund der recht großen Materialstärke und fehlender hervorstehender Teile, eher selten Abbrüche zu sehen sind. Die Silberung des Busses ist dafür umso empfindlicher, für den optischen Eindruck des Modells aber sehr wichtig, ansonsten wäre er ganz einfarbig zu langweilig.
Bereits recht früh bot Wiking (ähnlich wie Lego) eine komplette in sich stimmige Spielwelt an, in der alles Wesentliche enthalten war. Diese Kombination aus Straßenplan, Häusern, Autos und Zubehör ermöglicht die schönen Dioramen, die von Sammlern gerne mal zusammen gestellt werden. Von den hier gezeigten ist die Wiking-Spielwelt die zweite, die hier vorgestellt werden soll. (Bilder anklicken zum Vergrößern)
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Hallo Carsten,
AntwortenLöschentolle Fotos von einer prima "Landschaft" mit klasse Modellen.
Genau dafür wurden Wiking-Modelle gemacht;
zum spielen! ;o)
Auch wenn die Unverglasten nicht so meine Welt sind, so schaue ich sie mir doch immer wieder gerne an.
Danke fürs zeigen.
Gruß
Martin
Hallo Carsten,
AntwortenLöschenEine fantastische Wikinger-Welt aus meiner Kindheit! Alles zum Spielen.
Danke für die tollen Fotos.
Grüße
Wlfgang - nodawo