Meine Wikinger

Freitag, 13. Mai 2011

Wiking im Ausland: Italien

Der Vertrieb von Wiking-Modellen in Italien wurde vom Modellbahnhersteller Rivarossi übernommen. Rivarossi wurde 1945 gegründet und ging 2003 in Konkurs. Die Marke Rivarossi wurde zusammen mit den zu ihr gehörenden Marken Arnold, Jouef und Lima von britischen Modell-Konzern Hornby (Vorsicht! Link mit Ton!) aufgekauft, zu dem u.a. die Marken Corgi, Humbrol, Airfix, Scalextric und Bassett-Lowke (Schiffssammlern vielleicht bekannt) gehören.
Rivarossi verkaufte die Wiking-Modelle als eine Art Sortiments-Ergänzung als Zubehör und Ladegut für die eigene Modell-Eisenbahn. Dabei wurden die Wiking-Modelle, die nicht als Ladegut auf den Rivarossi-Autotransportwaggons waren, in eigenen Einzelverpackungen verkauft. Diese sind die wohl auf dem deutschen Sammlermarkt häufigsten Exportverpackungen. Auch der Gelbe Katalog erwähnt sie bei einzelnen Modellen mit einem Preisaufschlag, wodurch der falsche Eindruck erweckt wird, nur diese Modelle wären so in Italien verkauft worden.
Der Import von Wiking-Modellen durch Rivarossi begann bereits in den 1950ern und endete vermutlich in den 1980ern. Laut Klaus-Dieter Hinkelmann war Rivarossi wohl daran interessiert, im Gegenzug seine Bahnen in Deutschland über Wiking zu vertreiben. Dies hat Peltzer aber wohl verschlafen oder war nicht daran interessiert.
Die Verpackung für die Wiking-Modelle änderte sich im Laufe der Zeit. Die frühesten mir bekannten sind diese Pappschachteln mit dem alten Rivarossi-Schriftzug (Schreibschrift). Bei dem hier gezeigten Deutz-Schlepper handelt es sich um mein ersten Modell mit einer Import-Verpackung, gekauft auf einer kleinen Börse in Lilienthal.





Später folgten dann ähnliche Schachteln mit modernisiertem Aufdruck, der Rivarossi-Schriftzug ist nun in Druckbuchstaben. Leider liegt mir kein solches Modell vor, ein Foto ist hier zu sehen.
Später, in den 1970ern wurden diese Beutel verwendet, so dass das Modell zwar sichtbar, allerdings kaum noch geschützt. Hier ein MB C111, mit schwarz-roter Tütenbeschriftung.

Später wurde das Rivarossi-Logo rot-blau, zu sehen bei diesen beiden Baufahrzeugen, einem MAN Muldenkipper und einem MB NG Betonmischer. Hier sieht man auch, dass Rivarossi für die Wiking-Modelle die Wiking-Nummern nutzte. Diese finden sich auch auf den älteren Verpackungen.
Im dritten Buch von Ulrich Biene finden sich auf Seite 54ff. Fotos dieses Betonmischers, der beiden Kartonverpackungen, sowie ein Rivarossi-Prospekt aus dem 1960ern. Dieses Prospekt verdient eine nähere Betrachtung. Zum Einen werden neben Automodellen auch drei Schiffsmodelle von Wiking angeboten. Leider geht aus dem Text nicht hervor ob weitere Typen verfügbar sind. Zum Anderen passen die angebotenen Modelle zeitlich eigentlich nicht zueinander.
Als Neuheit gekennzeichnet sind u.a. der Opel Blitz mit schräger Haube und der MB 1620 Koffer-Sattelzug, demnach dürfte die Bildpreisliste von 1965 sein. Mit abgebildet sind aber auch u.a. der unverglaste Opel Blitz, der unverglaste MB L3500 als Post-LKW, ESSO-Tankwagen und Muldenkipper sowie der Ford 3500 als ARAL-Tankwagen und Getränkewagen. Dazu noch weitere unverglaste Modelle, die ebenso wie die genannten bereits seit mindestens 5 Jahren nicht mehr im Wiking-Programm sind. Warum das so ist kann wohl nur spekuliert werden. Wurden Restbestände günstig ins Ausland "abgeschoben"? Hatte Rivarossi dermaßen große Lagerbestände alter Modelle? Ich weiß es nicht. Durch den Mix alter und aktueller Modelle sind Perspektive, Größe und Belichtung der Modelle sehr unterschiedlich. Auch bei anderen durch Importeure selbst gestalteten Bildpreislisten wurden gerne original Wiking-Aufnahmen verwendet, auch wenn das Layout dadurch uneinheitlich wurde.

Update: Bei ebay wurde ein Rivarossi-Katalog von 1969/70 versteigert, darin sind auch 12 Seiten Wiking-Modelle enthalten, davon eine mit Schiffen. Auch hier fällt wieder auf, dass sowohl aktuelle Neuheiten wie ein VW 411 gelistet sind, als auch ein VW Käfer und ein VW Karmann Ghia, beide noch unverglast und in Deutschland seit 10 Jahren (!) aus dem Wiking-Programm verschwunden. Vielleicht hat Rivarossi hier aber auch einfach alte Abbildungen für die nun verglasten Modelle genutzt.

Dieses Prospekt von Rivarossi stammt vermutlich von 1958/59 und zeigt eine auffallend kleine Auswahl von Wiking-Modellen. Es handelt sich um eine Doppelseite, etwas größer als DIN A4, auf der Rückseite ist ein Ausschneidebogen für ein Papierhaus. Vermutlich war das Prospekt in einer Zeitschrift eingelegt. Sollte dies wirklich die gesamte damalige Auswahl an Wiking-Modellen bei Rivarossi sein, so scheint die Auswahl der Modelle eher überraschend. Auch bei Importlisten anderer Länder fällt auf, das nicht immer das gesamte Wiking-Programm des jeweiligen Jahres angeboten wird, bzw. wie oben erwähnt, auch mal Jahrgänge gemischt wurden.

1 Kommentar:

  1. Hallo Carsten,

    Auch in Deinen geänderten Seiten bleib ich immer wieder "gerne hängen"! Vielen Dank für den interessanten Beitrag zum Thema Wiking und Ausland. Man lernt immer noch etwas dazu und so macht ein Hobby richtig Spaß!

    Grüße

    Wolfgang

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