Was sofort auffällt ist natürlich die ungewöhnliche graublaue Karosseriefarbe. Der Webseite www.grinsen.de zufolge hatte Peltzer für den befreundeten Leiter der Berliner Gerichtsmedizin ein paar Modelle in dieser Farbe herstellen lassen, da dort das entsprechende Vorbild als Leichenwagen im Einsatz war (wenn auch vermutlich ohne Blaulicht). Bei den fraglichen Modellen soll es sich um die Variante mit Lenkrad, jedoch ohne Fanfaren handeln. Dies entspricht der GK-Nr. 278/2, die Angabe auf www.grinsen.de entspricht hier allerdings nicht dem dortigen Foto. Auch der entsprechende Eintrag in der Wiking-Datenbank weicht von dem dort gezeigten Foto ab, das Lenkrad ist eindeutig zu erkennen. Ein weiteres dort beschriebenes Modell hat ebenfalls eine graublaue Karosserie, jedoch Gelblichter auf dem Dach. Betrachtet man diese fünf Fotos, so sind offenbar mindestens fünf Exemplare mit graublauer Karosserie bekannt. Ob sie alle der "Gerichtsmedizin-Serie" angehören, oder Resteverwertungen der dabei anfallenden Karosserien sind, lässt sich nicht sicher sagen. Auffallend ist dabei aber, dass sie alle voneinander abweichen, und, da sie nicht die frühe Inneneinrichtung haben, wohl eher als Außerserien, statt als Vorserien zu betrachten sind.
Blick ins Innere, das Lenkrad ist deutlich zu erkennen |
Mein Modell weist folgende Besonderheiten auf. Das Chassis ist silbern, die Kardanwelle jedoch graubeige. Die Räder sind die kleineren (8mm), außerdem ist die Verglasung blau getönt. Dies ist die Besonderheit die am häufigsten übersehen wird. Entgegen der häufig geäußerten Ansicht ist die Verglasung der Feuerwehr-Varianten nicht blau, sondern in den gleichen Farben getönt wie die DRK-Variante. Da viele Feuerwehr-Fahrzeuge aus dieser Zeit eine blaue Verglasung aufweisen wurde die hier vorliegende häufig den Feuerwehr-Varianten zugeschrieben. Ein Irrtum der durchaus verständlich ist. Mir ist ein weiteres Modell mit einer blauen Verglasung bekannt, in der Serie gab es sie jedoch nie, vermutlich handelt es sich nur um Versuche. Vielleicht verzichtete man darauf, da sonst die durchaus recht detaillierte Inneneinrichtung kaum zu sehen gewesen wäre.
Vergleich mit zwei ähnlichen Serienchassis, wobei sowohl das Silber, als auch das Beige nicht dasselbe sind |
Vergleich zwischen kleinen (8mm) und großen (9mm) Rädern |
Das Modell zusammen mit ein paar Serienbrüdern |
Für die Fachfremden: Ein RTW ist ein Rettungs(transport)wagen, ein NAW ein Notarztwagen. Der Unterschied besteht in der Besatzung und dadurch auch in der Ausrüstung. Während ein RTW "nur" mit Sanitätern (die genauere Ausbildung schwankt) besetzt ist, und ein Notarzt inzwischen meist per "Rendevouz-System" von einem NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) bei Bedarf zum RTW gebracht wird, ist ein NAW permanent mit einem Notarzt besetzt und hält daher auch die Ausrüstung bereit die sonst nur das NEF haben würde.
Der von Wiking als Notarztwagen bezeichnete MB 230 TE ist ein Notarzteinsatzfahrzeug, also ein NEF und kein NAW. Entgegen landläufiger Meinung ist der Notarztwagen eben nicht der Wagen des Notarztes, genauso wie ein Rettungsassistent übrigens nicht der Assistent des Rettungssanitäters ist. Er ist der Assistent des Notarztes und höher qualifiziert als der Rettungssanitäter. Es lässt sich also anhand des Modells nicht sagen ob es sich um einen RTW oder einen NAW handelt, allerdings wurde das Vorbild meines Wissens meist als NAW besetzt. Die im GK genannte Bezeichnung "L 406" ist zwar möglich, vermutlich handelt es sich aber um einen "L 408", der Unterschied ist hierbei die höhere Motorisierung. Allerdings sind auch diese ca. 80 PS bei einem solchen Fahrzeug als lächerlich zu bezeichnen wie ich durch eigene Erfahrungen mit einem "L 507" dieser Generation feststellen musste.
Ein erstaunlich ähnliches Vorbild zu der DRK-Variante findet sich übrigens hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen